08.09.2018

Alles spricht für Quartierkindergärten

Betreff: «Kindergartenzentrum Rheineck»

Von Angelika Maragadant-König, Rheineck
aktualisiert am 03.11.2022
Schulwege sollen es Kindern ermöglichen, sich in Selbstständigkeit und Eigenverantwortung zu üben, sie sollen aber auch sichere Erlebniswege sein. Dem Entwicklungsstand in der frühen Kindheit entsprechen kurze Wege, denn kurze Wege können auch von kleinen Kindern alleine zurückgelegt werden. Dies spricht wiederum für Quartierkindergärten. Sind die Wege nämlich zu lange oder gefährlich, wird aus praktischen Gründen gerne auf das schnelle und vermeintlich sichere Elterntaxi zurückgegriffen. Kinder sollen ihren Lebensraum aber allmählich und ihrem Entwicklungsstand entsprechend erweitern dürfen. Im Lehrplan 21, der mit dem letzten Schuljahr in Kraft getreten ist, werden Kompetenzen gross geschrieben. Selbstkompetenz soll beispielsweise durch eigene Erfahrungen, durch Handlungsorientierung gefördert werden. Handlungsorientierung wiederum geht mit einem hohen Platzbedarf einher. In Rheineck ist es nun so, dass die drei bestehenden Quartierkindergärten über hervorragende und anregende Aussenflächen verfügen. Die naturnahe Gestaltung fördert den Bewegungs- und Tatendrang. Diese «zusätzlichen Zimmer mit Baumbestand» bieten genügend Auslauf, aber ebenso Rückzugsmöglichkeiten. Hier darf im geschützten Rahmen gespielt, geklettert, getobt, gerannt und auch gelärmt werden.Wer die Pläne für den zen­tralisierten Dreifachkindergarten betrachtet, wundert sich nicht nur über die monotone Klein(st)gartengestaltung. Der geplante Neubau verfügt zwar über Galerien, die von Erwachsenen nur schwer zugänglich sind, aber Absturzsicherungen an Rampen scheinen vergessen worden zu sein. Unweigerlich stellt sich die Frage, inwiefern das beinahe 3,5 Millionen Franken teure Projekt überhaupt kindgerecht ist.Fazit: Mit einem Nein zum geplanten Kindergartenzentrum ist den Kindern mehr gedient. Die Fusswege bleiben kurz und übersichtlich. Der Sport- und Fussballplatz kann weiterhin in voller Grösse genutzt werden. Grosszügige und naturnahe Aussenbereiche stehen den Kindern täglich zur Verfügung. Einer Sanierung der bestehenden Kindergärten steht ohnehin nichts im Wege.Angelika Maragadant-König, RheineckNein zu Kinder­garten-NeubauMein Herz als Mutter und Oma sagt zum Neubau des Kindergartenzentrums Neumüli klar Nein. Rheineck ist eine Stadt auf dem Land. Familien, die hier wohnen, geniessen dies. Rheineck ist noch in der glücklichen Lage, drei Standorte für seine Kindergärten zu haben. Ich möchte, dass dies so bleibt, dass die Kinder in einem geschützten und geborgenen Umfeld in den Kindergarten gehen können. Es ist doch möglich, die drei Kindergärten zu renovieren. Die Kinder haben Platz zum Rennen und Spielen, haben Naturschattenplätze und keinen winzigen Reihenhauskindergartenvorgartenspielplatz. Ich vertraue auf die Lehrkräfte, dass eine gute Organisation der Zusatzangebote zu integrieren ist. Und sie dafür wirklich ihren individuellen Unterricht, auch nach neuem Lehrplan, in einem zeitgemässen, renovierten Kindergarten gestalten werden. Die engen Verhältnisse auf dem Schulareal und bereits gemeinsame Pausen mit den Schülern sind doch nicht das, was wir auf dem Land wollen, oder? Man soll sich bitte den Standort in natura anschauen.Jacqueline Aeberhard, RheineckKindergarten LöwenhofIch war seinerzeit, Anfang der Siebzigerjahre, Architekt des Kindergartens Löwenhof. Wohl deshalb bin ich in den letzten Tagen mehrfach darauf angesprochen worden, ob dieser Kindergarten wirklich nur ein Provisorium sei. «Provisorien» sind meist von einfacherer Qualität, nicht auf Dauer ausgelegt. Offenbar hat Stadtrat Oscar Kaufmann als Präsident der Schulkommission dies anlässlich der Informationsveranstaltung auf entsprechende Frage so mitgeteilt. Selbstverständlich wurde kein Provisorium erstellt. Dieser Kindergarten wurde, wie damals noch gefordert, für einen «ewigen Bestand» gebaut und kann noch viele Jahrzehnte überdauern. Ich habe diese Woche wegen dieser Fragen zu meiner Sicherheit einen Augenschein genommen. Eigentliche Baumängel sind auch heute noch nicht festzustellen. Eine Sanierung ist keinesfalls erforderlich, eine «Pinselrenovation» würde reichen. Auch sollte an einer Stelle das etwas gesetzte Terrain wieder angeglichen werden, damit das Regenwasser nicht zu den Grundmauern läuft. Wenige Zehntausend Franken würden absolut genügen.Richtig ist, dass der Schulrat damals auf der Wiese neben dem Löwenhof ein Provisorium aufstellen wollte (Schulbaracke als Kindergarten). Es gibt einige Anbieter, die solche vor Ort aus vorgefertigten Elementen zusammenstellen. Willi Tanner, Bauunternehmer im Buhof, hat anlässlich der seinerzeitigen Bürgerversammlung den Antrag gestellt, man solle auf ein derartiges Provisorium verzichten und stattdessen «etwas Rechtes und Währschaftes» bauen. Dadurch entstand an diesem Abend das Problem, dass über den Antrag für «etwas Rechtes und Währschaftes» zu befinden war, jedoch noch niemand eine Ahnung hatte, wie dies aussehen sollte und auch, was es kosten wird. Die Bürgerversammlung liess sich deswegen nicht irritieren und verhinderte einerseits das Provisorium und bewilligte anderseits einen reichlich höheren Kreditrahmen. Für mich war dies ein eindrücklicher Beweis, dass die Gross­zügigkeit der Bürgerschaft, die letztlich auch kostenbewusst war, ein allzu enges Denken zu überwinden vermag.Einig war man sich anlässlich dieser Bürgerversammlung, dass der Neubau des Kindergartens die freie Sicht auf den Löwenhof nicht einschränken soll. Gelöst wurde dies durch ein niedriges, pavillonartiges Gebäude und dessen Platzierung in der äussersten Ecke des Grundstücks. Dies liess schon damals eine ansehnliche Freifläche entstehen, die zusammen mit dem Kinderspielplatz, der, wie ich diese Woche feststellte, gut frequentiert wird, etwa dem entspricht, was der Stadtrat und die von ihm zitierte Bürgerschaft wohl unter dem Stadtpark versteht, der geschaffen werden soll. Dieser Grünraum ist schon vorhanden, sodass entsprechende Investitionen nicht erforderlich sind.Peter Kellenberger, RheineckParteien und Orts- gemeinde für Kindergarten-NeubauAm 23. September stimmen die Rheineckerinnen und Rhein­ecker über den Neubau eines Kindergartenzentrums ab. Die vier Rheinecker Ortsparteien (FDP, SVP, SP und CVP) sowie die Ortsgemeinde Rheineck stehen geschlossen hinter dem Vorhaben des Stadtrates und empfehlen den Bürgerinnen und Bürgern, ein Ja in die Urne zu legen. Für den Neubau sprechen sowohl pädagogische wie auch wirtschaftliche Gründe.Die drei Kindergärten Kugelwis (Baujahr 1937), Löwenhof (Baujahr 1971) und Bu­- hof (Baujahr 1949) sind in die Jahre gekommen und müssen totalsaniert werden. Die Kosten für die Sanierung der alten Gebäude kämen nahezu gleich teuer zu stehen wie der Neubau eines Kindergartenzentrums. Würde man auch noch das mitgenutzte «Haus Knecht» (Musikschule, Spielgruppe, Deutschunterricht) mitrechnen, wären die Kosten für eine Sanierung sogar höher als jene für einen Neubau.Das Neubauprojekt überzeugt auch in pädagogischer Hinsicht. Das Kindergartenzen­trum ist auf die aktuellen Lernmethoden ausgerichtet. Die Gebäudestrukturen, Raum- und Anlagenbedürfnisse entsprechen den aktuellen Anforderungen für einen zeitgerechten Unterricht. Zudem kann der Kindergartenbetrieb attraktiver gestaltet werden. Lange Fussmärsche zum Schulhaus Neumüli (Turnhalle, Informatikräume, Therapien) entfallen, weil das Kindergartenzentrum in nächster Nähe gebaut wird.Zu überzeugen vermag auch der Vorschlag eines Ergänzungsraums neben dem Kindergartenzentrum. Dieser unterteilbare Raum dient der Schule Rhein­eck für mehrere wichtige Aufgaben (Musikschule, Deutschunterricht usw.), welche heute allesamt im veralteten und unpraktischen «Haus Knecht» angeboten werden. Auch die vom Verein «familien forum Rhynegg» betreuten Spielgruppen könnten vom «Haus Knecht» in den neuen Ergänzungsraum umziehen.Die Rheinecker Ortsparteien der FDP, SVP, SP und CVP und die Ortsgemeinde Rheineck empfehlen allen Rheineckerinnen und Rheineckern, ein Ja in die Urne zu legen. Mit dem Neubau des Kindergartenzen­trums macht sich Rheineck noch attraktiver für junge Familien.Ortsgemeinde Rheineck, FDP, CVP, SVP, SP

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