Die Museumskommission hat aber auch Grund zur Freude: Statt nächsten Frühsommer, wie ursprünglich gedacht, muss die Liegenschaft erst Ende 2023 der privaten Eigentümerschaft (die für das Grundstück noch keine konkreten Pläne hat) zurückgegeben werden. Wenn also am Samstag, 24. Juni, das alle fünf Jahre stattfindende Büchlerfest viele Menschen den Ortsteil Büchel bevölkern lässt, wird das museale Bauernhaus noch eingerichtet und zu besichtigen sein.Wie viele Museen leidet das Rüthner Ortsmuseum unter Platznot. Es verfügt schon heute über ein Depot in zwei Zivilschutzräumen (mit Zugang durchs Puppenmuseum) und beansprucht einen gewissen Lagerraum sowohl im Werkhof als auch im ehemaligen Säntis-Gebäude. Das Ziel ist es, für alle nicht ausgestellten Objekte einen einzigen Ort als Lager zur Verfügung zu haben. Museumsbetreuerin Monika Meyer sagt, es wäre schön, in ungefähr fünf Jahren alles zentral lagern zu können.Geschätzt 5000 Objekte verlieren ihr ZuhauseIm zu räumenden Gebäude befinden sich – grob geschätzt – 5000 Stücke (wenn, wie z. B. bei einem Teeservice, jedes Teil einzeln gezählt wird). Vor allem Grossobjekte unterzubringen, ist anforderungsreich. Ob allenfalls dem Museum nahestehende Vereine, etwa die Freilichtbühne Rüthi, vorübergehend Platz bieten kann, wird geklärt. Davon unabhängig ist hingegen klar: Um eine gewisse Entrümpelung kommt das Rüthner Ortsmuseum nicht herum. Im Fachjargon heisst das: Es ist zu entsammeln. Dies geschieht in Einklang mit dem Museumskonzept, das einst von der Museumskommission, dem Gemeinderat sowie dem Schweizerischen Museumsverband abgesegnet wurde.Dass auch ethische Richtlinien einzuhalten sind, verdeutlicht Monika Meyer an einem konkreten Beispiel: Sollte sich irgendwann jemand nach einem von ihm oder ihr dem Museum geschenkten Exponat erkundigen, wäre die Auskunft, das Stück sei entsorgt worden, unzulässig. Wird die Trennung von geschenkt bekommenen Objekten beschlossen, erhalten die früheren Besitzer die Möglichkeit, diese Sachen zurückzunehmen. Die Zahl der Leihgaben im Rüthner Museum ist verschwindend klein.Knifflige Frage: Wovon sich trennen?Von welchen Stücken das Museum sich trennen wird, ist erst zu klären. Noch sei der Anteil der zu behaltenden Stücke nicht abschätzbar, sagt Monika Meyer. Weiterhin soll selbstverständlich zum Bestand gehören, was in direkter Verbindung zu Rüthi steht und mit der Dorfgeschichte verknüpft ist, zum Beispiel die Feuerwehrspritze. Auch Wertvolles wie die kleine Sammlung «Wege zum Heil», die das Museum vom 2015 verstorbenen Altstätter Kustos Peter Schaps geschenkt bekam, wolle man selbstverständlich behalten, sagt Monika Meyer.Hingegen könne man sich fragen, ob von drei, vier oder noch mehr Hobeln wirklich alle zu bewahren seien. Auch der Zustand der Objekte ist ein Kriterium. Im Wissen um das Bestreben, den Rüthner Fundus zu verkleinern, hat bereits das Ortsmuseum Thal ein grundsätzliches und unverbindliches Interesse an allenfalls zu vergebenden Stücken angemeldet. Ob auch andere Häuser den Wunsch und die Möglichkeit haben, dies und jenes zu übernehmen, soll sich an einer nächsten gemeinsamen Sitzung im Frühjahr zeigen.Für Puppen Nachfolger findenPuppeneltern hören auf Zuständig für die Museen in Rüthi ist die politische Gemeinde. Das gilt für das zu räumende Schwärzerles-Theres-Huus, das gegenüberliegende Ortsmuseum (altes Schulhaus) sowie das Puppenmuseum. Auch in diesem steht eine Änderung bevor. Die «Puppeneltern» Jeanette und Bruno Nussbaumer ziehen sich altershalber per Ende 2023 zurück. Schon jetzt werden Nachfolger gesucht. Monika Meyer als Leiterin des Ortsmuseums hofft, möglichst nächsten Sommer mit der Einarbeitung der Neuen beginnen zu können. (gb)