23.12.2020

«Alles kann dargestellt werden»

Marion Täschler und Noah Erni wurden für ihre Animation zum Lied «Bescht Mönsch» von Mirakolo prämiert.

Von Benjamin Schmid
aktualisiert am 03.11.2022
Die in Diepoldsau aufgewachsene Marion Täschler hat zusammen mit dem Luzerner Noah Erni ein Musikvideo für die Westschweizer Band Mirakolo animiert und damit am Ostschweizer Kurzfilmwettbewerb in der Kategorie Musikclips den dritten Rang erzielt. «Wir freuen uns sehr über die positiven Rückmeldungen und die Prämierung», sagt die 32-Jährige. Nicht zuletzt, weil es eine tolle Werbung für ihr Studio sei.Gemeinsam mit Noah Erni gründete Marion Täschler diesen Sommer das Animationsagentur Studio uuuh! in Zürich. «Weil die Jungs von Mirakolo ein animiertes Video wünschten, waren wir die richtigen Ansprechpersonen», sagt die Animationsdesignerin.Zeit und Interesse, ein Musikvideo zu animierenNach dem Abschluss des Bachelors in Animation im Frühjahr, startete die Band Mirakolo an der Hochschule Luzern einen Aufruf. «Sie suchten Personen, die interessiert waren, für sie ein Musikvideo zu animieren», sagt Marion Täschler, «also meldeten wir uns.»Kaum sei man sich einig gewesen, ging alles sehr schnell. Die Bandmitglieder gaben dem Künstlerduo Inputs, wie sie sich den Clip vorstellten und welche Ideen ihnen vorschwebten. Bereits im August fand eine erste Besprechung zum Konzept und Storyboard statt. «Wir entwickelten die Grundidee mit Story-board, Character Design und einigen Entwürfen, wie das finale Video in etwa aussehen wird», sagt die Diepoldsauerin. Noah kümmerte sich um die Fertigstellung des Animatic, des gefilmten Storyboards. Die Bilder seien da noch nicht animiert, man könne aber schon ein Gefühl dafür bekommen, wann was passieren würde. Da das Meiste im Vornherein besprochen wurde, konnten Täschler und Erni in kurzer Zeit animieren. Knapp einen Monat nach dem ersten Treffen war der Clip fertiggestellt.Im Musikvideo durchwandert ein Kater seine Welt in immer gleichem Trott. Müde verlässt er das Haus, nichts klappt, die Welt und ihre Bewohner sind gegen ihn. Eine mysteriöse Figur gibt ihm einen Milchdrink, der beim Kater eine berauschende Wirkung entfacht. Das triste Grau wird farbig, die Welt macht plötzlich wieder Spass. Doch es endet damit, dass der Kater in fremden Betten mit anderen Tieren aufwacht und sich wieder im tristen grauen Alltag vorfindet.Dieser Kreislauf wird erst durchbrochen, als ein bunter Vogel – de Bescht Mönsch – der immer wieder kurz sichtbar ist, Augenkontakt mit dem Kater aufnimmt und die beiden zusammen durch die Wolken in die Ferne entschwinden.Kaum Zeit für Veränderungen«Beim Clip war alles durchgeplant», sagt Marion Täschler, «während des Arbeitsprozesses bestand kaum Zeit für Veränderungen.» Der enge Zeitplan sowie die genaue Planung führten dazu, dass vieles bereits feststand. Das Farbsetting bezieht sich auf die Geschichte. Alles ist grau, bis der Kater Milch trinkt und in eine bunte Welt eintaucht. Der Rhythmus, in dem die Geschichte erzählt wird, stütze sich dabei natürlich auf den Rhythmus der Musik und des Textes.«In der Gestaltung des Inhalts waren wir ziemlich frei und konnten unsere Ideen auf Papier bringen», sagt die 32-Jährige. «Diese künstlerische Freiheit ist es, was uns an Animationen gefällt. Alles ist möglich und kann dargestellt werden.»HinweisWeitere Informationen unter: www.studio-uuuh.ch

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