11.08.2018

«Alle Zeiten meines Lebens sind in deiner Hand»

Von Andrea Hofacker
aktualisiert am 03.11.2022
Die Sommerferien sind vorbei, für alle Schülerinnen und Schüler beginnt am Montag das neue Schuljahr.Für viele Menschen, die mit Kindern zu tun haben, heisst es nun, die Zeit gut zu planen bis mindestens zu den nächsten Sommerferien. Und auch Leute, die im Berufsleben stehen, planen ihre Arbeit so gut es geht, wenn ein neuer Zeitabschnitt beginnt. Manche nach den Sommerferien, manche vielleicht auch erst am Ende des Jahres für das neue Kalenderjahr. Ich persönlich finde so eine Jahresplanung ganz schön anstrengend, ich weiss noch nicht im September 2018 an welchem Wochenende ich im November 2019 gern frei hätte, aber ich muss es jetzt festlegen. Es geht nicht anders, weil alle Zeit, die ich habe, die mein Kollege hat und die meine Kirchgemeinde hat, gut verplant und ausgenutzt sein will. Ich weiss, es geht nicht anders, und doch bin ich jedes Jahr ein bisschen missmutig, wenn ich mich damit beschäftigen muss. Es liegt mir nicht, alles zu verplanen. Ich habe dann das Gefühl, alles in meinem Leben ist auf Effizienz ausgelegt, und ich spüre, dass das für mich nicht alles sein kann: Ein effizientes Leben. Ich mag mein Leben lieber bunt, spontan und kreativ, ich hab es gern, wenn ich einen guten Einfall sofort umsetzen kann, und nicht auf einen passenden Termin im Jahresplan warten muss. Ich finde es wertvoll, dass Dinge Zeit brauchen und man diese Zeit nicht genau einkalkulieren kann, dass Dinge offen bleiben können, dürfen und manchmal müssen. Wenn wir Verplaner unserer Zeit ehrlich mit uns selbst sind, dann kommt vieles ungeplant zustande, oder Planungen verschieben sich ständig, weil etwas nicht bedacht wurde , weil etwas mehr Zeit gebraucht hat, als gedacht. Der Zufall, das Wetter, das Schicksal machen unsere Pläne ja oft genug zunichte. Das zeigt, dass wir nicht alles im Leben planen und machen können, wir haben nicht immer alles im Griff. So funktioniert unser Leben nicht, gottlob. Psalm 31, 16a erinnert uns passend da­ran, dass es einen anderen gibt, der unsere Zeit in seinen Händen hält. Wir Christinnen und Christen glauben an einen Gott, bei dem nicht alles planbar ist, der unsere Wege und unsere Zeiten manches Mal in andere Richtungen lenkt, als wir geplant haben. Ich glaube aber auch, dass Gott nur das Beste für uns will, dass er eigene Vorstellungen davon hat, an welchem Ort und zu welcher Zeit wir gut aufgehoben sind. Vorstellungen, die wir vielleicht nicht immer sofort verstehen, manche vielleicht sogar nie. Mit diesem Gedanken fällt es mir leichter, meine Zeit zu verplanen, weil ich weiss, dass im Zweifel, wenn etwas nicht gut ist oder nicht sein soll, Gott, unser, mein guter Gott meine Zeit in seinen Händen hält und daraus das macht, was er für gut befindet. Dann kann ich auch damit leben, das nächste Jahr zu verplanen.Andrea HofackerPfarrerin in Marbach

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