01.11.2021

Alle wollten die Dezibelles hören

Die A-cappella-Gruppe trat beim Kulturforum vor vollem Haus auf.

Von Maya Seiler
aktualisiert am 03.11.2022
Nachdem der letzte Anlass des Kulturforums – ein Jazzkonzert – in der evangelischen Kirche noch mit Corona-Abständen hatte durchgeführt werden müssen, durften am vergangenen Freitag bei Zertifikatspflicht alle Stühle im Haus des Weins lückenlos besetzt wer­-den. 70 Musikbegeisterte füllten den Saal bis zum letzten Platz. Mit «Best of Dezibelles» wurde nicht zu viel versprochen; das Programm erfüllte alle Erwartungen: Das Arrangement der Songs und Lieder war genau auf die Stimmen der vier hervor­ragenden Sängerinnen abgestimmt. Bekannte Stücke tönten überraschend neu; einschmeichelnder Wohlklang, charmanter Witz und massgeschneiderte Choreografie verbanden sich zu einem einmaligen Erlebnis.Ohrenschmaus und AugenweideIn Lila- und Blautöne gekleidet betraten die vier Schönen die Bühne und zogen die Zuhörer gleich mit dem Volkslied «Luegid vo Berge und Tal» in ihren Bann. Nach einem Abstecher ins Amerika der 1950er-Jahre mit «Mister Sandman» erlebte man eine so noch nie gehörte «Venus vo Bümpliz». Grossen Applaus gab es auch für die Dezibelles-Version des Leonhard-Cohen-Hits «Halleluja». Sängerinnen und Publikum hatten Spass mit der Jodelpolka «Dibidäbi, lüpf dis Bei». Der Wechsel von der Schweizer zur bulgarischen Volksmusik war frappant, statt der Zürcher A-cappella-Gruppe meinte man einen bulgarischen Mädchenchor vor sich zu haben. Der archaische Gesang wirkte wie aus der Zeit gefallen und überraschte mit rhythmischer und metrischer Vielfalt. In eine ganz andere Ecke Europas führte das schwedische «Sommertid». Vorgeschmack aufs neue ProgrammHöhepunkt des Dezibelles-Auftritts war aber die Uraufführung ihres neusten Mashups, arrangiert für ihr nächstes Programm «Schwerelos», das Anfang 2022 Premiere haben wird. Diese Collage aus mindestens elf Liedern und Stücken über den Mond verwebt Volksliedgut wie «Der Mond ist aufgegangen» mit Beethovens Mondscheinsonate, dem spanischen «Hijo de la Luna» oder «Moonriver» zu einer spannenden Collage. Im Hitsong «Campari Soda» imponierten die Dezibelles mit Beatbox-Begleitung, bevor sie ihr Programm mit dem Schweizer Volkslied «Bim Mondschyn göh mer zäme hei» abschlossen. Natürlich liess man sie nicht ohne Zugaben abtreten. Auch bei der Wiederholung erregte die «Dibidäbi»-Polka viel Heiterkeit; der beglückende Abend schloss mit dem besinnlichen rätoromanischen Lied «La Sera».

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.