13.04.2022

Alle mussten das Haus verlassen

Die Bewohnenden und das Personal der Wyden in Balgach reagierten am Dienstag vorbildlich auf den Brandalarm.

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 02.11.2022
24 Stunden nach dem Vorfall roch es in den Werkstatträumen der Rhyboot-Institution Wyden immer noch leicht nach Rauch – was kaum verwundert. Nachdem in einem Silo einer Schnitzelheizung Feuer ausgebrochen war, kam es zu einer starken Rauchentwicklung. Ein Lernender bemerkte kurz nach sieben Uhr am Dienstagmorgen den Rauch auf dem Gelände. Sofort gab er dem landwirtschaftlichen Bereichsleiter Bescheid, der die Feuerwehr alarmierte. Die eintreffenden Einsatzkräfte entschieden aufgrund des Gefahrenpotenzials, das ganze Haus zu evakuieren.«Manche Bewohnende mussten zuerst geweckt werden», sagt Max Lüchinger, Leitung Arbeit bei Rhyboot. Rasch befanden sie sich im Freien. Die Betreuenden organisierten den Transport mit Fahrzeugen, um die Bewohnenden ausser Gefahr zu bringen. Den Verkehr regelte die Feuerwehr. Weitere Betreute, die jeweils zur Arbeit in die Wyden kommen, befanden sich auf dem Weg dorthin und wurden durch die Einsatzkräfte der Feuerwehr eingewiesen und vor Ort durch ihre Betreuungspersonen über die Lage informiert.Geordneter Ablauf trotz Stressmoment«Die Evakuation verlief ohne Hektik und Panik», sagt Max Lüchinger. Einzelne Bewohnende hätten zwar einen Stressmoment erlebt. Das Personal habe sie beruhigt und mit ihnen gesprochen. Für die Betagten unter ihnen wurden durch den aufgebotenen Zivildienst sogar Betten zum Ausruhen organisiert. Die Wyden-Bewohnenden wurden in den Kulturraum Jung Rhy nach Altstätten gebracht, wo sie Verpflegung erhielten und die Stunden verbrachten, bis sie wieder zurückdurften. Alle Beschäftigten mit Beeinträchtigung erhielten einen freien Tag und gingen nach Hause.Währenddessen waren Patrouillen der Polizei mit Spezialisten vor Ort sowie ein Grossaufgebot der Feuerwehr. Sie musste aufgrund der zur Verfügung stehenden Wassermenge und der Lage am Waldrand Transportleitungen von mehreren hundert Metern erstellen. Der Inhalt des Holzschnitzellagers musste durch eine Spezialfirma abgesaugt und abtransportiert werden, was mehrere Stunden dauerte. Der ausgerückte Notarzt, die Sanität und ein Rettungswagen wurden glücklicherweise nicht beansprucht, worüber Max Lüchinger erleichtert ist. Sein Fazit richtet sich deshalb auf den Ablauf und das Verhalten der Beteiligten während des Brandes und der Evakuierung. «Es ist erfreulich gut gelaufen. Es kam zu keinen überstürzten Handlungen», sagt er. Auch der Feuerwehrmajor richtete ihm ein Kompliment an das Personal aus. Um zu wissen, was im Ernstfall zu tun ist, wird dem Personal die Brandmeldeanlage und das korrekte Verhalten erklärt. Sobald die Feuerwehr vor Ort ist, gibt sie die Anweisungen, die zu befolgen sind.Was die Bewohnenden wissen wolltenNach dem Brand konnten die Wyden-Bewohnenden am Dienstagnachmittag gegen 16 Uhr in ihre Wohngruppe zurückkehren. Gestern Mittwoch hat sich der Alltag wieder eingespielt und sie nahmen ihre Tätigkeiten in der Holzwerkstatt, der Schreinerei und in der Gastronomie wieder auf.Ob es nun eine neue Heizung gebe, wollten sie wissen. «Ja», bestätigte Max Lüchinger. Tatsächlich sei die Erneuerung der Heizung bereits vor dem Brand geplant gewesen. Der Brand werde nun die Umsetzung beschleunigen.

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