Heerbrugg 01.11.2022

Alexander Palm spielte Barockmusik auf seiner E-Gitarre

Ein besonderes Hörerlebnis gab es am Sonntagabend in der katholischen Kirche Heerbrugg. Alexander Palm führte drei Werke von J. S. Bach auf seiner E-Gitarre vor.

Von Iris Oberle
aktualisiert am 01.11.2022

Gleich zu Beginn seines Konzerts in der katholischen Kirche in Heerbrugg stellte der Musiker klar:

Wer eine Rockversion von Bach erwartet, den muss ich enttäuschen.

 Alexander Palm führte die Besuchenden in die Werke von J. S. Bach ein, speziell in die Sonata a-Moll BWV 1003 und die Partita b-Moll BWV 1004, die er an diesem Abend spielen würde.

Die E-Gitarre habe er gewählt, weil sie klanglich ähnlich der Geige sei, sagte Alexander Palm. Um 1720 – Bach war zu der Zeit Kapellmeister – komponierte er sechs Solostücke. Diese schrieb der deutsche Komponist ausschliesslich der Violine zu.

Palm wählte für das Konzert die «Passions-Sonate», die Mitte der Trilogie. Sie auf der E-Gitarre zu spielen, bedarf einer grandiosen Seitenakrobatik. Und genau damit vermochte Alexander Palm zu brillieren.

Reise durch verschiedene Stimmungslagen

Mit den vier Sätzen aus der Sonata (Grave, Fuga, Andante, Allegro) nahm Alexander Palm die Zuhörenden mit auf eine Reise durch verschiedene Stimmungslagen. Von gefühlvoll und harmonisch zu spritzig und leicht, bis hin zu einem melodischen Satz, der eine Hoffnung auf Gott verspricht.

Und zu guter Letzt dem Allegro; dem Passagenspiel mit seinen unglaublich schnellen Wechseln.

 Um Tänze ging es im zweiten Teil des Konzerts, der Partita. Sie besteht aus fünf Sätzen (Allemanda, Corrente, Sarabanda, Giga, Ciaconna). Eine Variation von rhythmisch-melodisch, harmonisch-tröstlich bis hin zu kraftvoll-schmerzlich. Der Schlusssatz, die Ciaconna, ist in drei Abschnitte gegliedert.

Alle Teile beginnen ruhig und konzentriert, steigern sich bis zum nächsten Abschnitt.

Der Bass, der immer wiederkehrt, darüber erscheinen immer wieder Variationen. Das Ende, der Moll-Teil, endet mit einem Halleluja. Ein imposantes Finale.

Jeder Ton ein Eigenleben

Gefühlvoll verlieh Alexander Palm jedem Ton ein Eigenleben. Er schaffte es, die verschiedenen Stimmungslagen in Bachs Werken hören und spüren zu lassen. Erst nach einer Zugabe, dem «Largo» von J. S. Bach, endete das fantastische Gitarren-Solokonzert.

Der Gitarrist

Alexander Palm studierte an der Musikhochschule der Musikakademie Basel, wo er das Lehrdiplom sowie das Konzertdiplom erhielt. Palm absolvierte ein Aufbaustudium, schloss mit dem Masters-Degree für Gitarre ab, besuchte Meisterkurse bei verschiedenen Musikgrössen und ist Preisträger mehrerer nationaler und internationaler Wettbewerbe. Später folgte ein Klavierstudium mit Lehrdiplom. An der Musik im Zentrum – Musikschule Mittelrheintal unterrichtet er Gitarre, E-Gitarre, Klavier und Korrepetition. (io)


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