03.03.2021

Aktuelle Leserbriefe

Modellfall Rathaus EichbergDie aktuelle öffentliche Auseinandersetzung ist insofern nützlich, als dadurch auf den engen Zusammenhang von Ökonomie und Ökologie aufmerksam gemacht wird. Diese Problematik wird in der neuesten Nummer des Schweizer Heimatschutzes aufgegriffen und zeigt auf, dass man sich, vor allem auch angesichts der offiziell gesteckten Klimaschutzziele, seriöse Überlegungen machen muss, wie es weiter gehen soll. Der Mensch neigt dazu, auf verschiedensten Gebieten die Rechnung nur so weit zu machen, als es momentan dem eigenen Geldsäckel und dem eigenen Wohlbefinden gut tut und das Selbstwertgefühl steigert. Und da machen wir Menschen häufig genug die Rechnung ohne den Wirt, und dieser Wirt ist die unerbittliche Natur. Dabei fühlen wir uns weiss Gott wie schlau.Konkret: Den Energiehaushalt müssen wir ohne Wenn und Aber gründlich überdenken. Im erwähnten Heimatschutzheft werden Faktoren aufgelistet, die von grosser Bedeutung sind, wenn es ums Bauen allgemein, besonders aber um sogenannte Ersatzbauten geht. Während zur Errichtung von historischen Bauten fast ausschliesslich Materialien aus der näheren Umgebung verwendet wurden, unter Verwendung von menschlicher oder tierischer Muskelkraft, so ändert sich das Bild, je jünger ein Bau ist: Der Einsatz von nicht erneuerbarer Energie wird zur Regel und erscheint in der Energiebilanz als graue Energie. Diese wird aber durch den Abbruch nicht bloss vernichtet, sondern für Abtransport, Entsorgung und eventuelles Recycling braucht es zusätzliche Energie. Man rechnet bestenfalls diesen Aufwand und «vergisst» die graue Energie.Am meisten graue Energie steckt im Baumaterial Beton, um ein Mehrfaches weniger im Holz. Doch auch Beton hält nicht ewig. – Ein Neubau sollte ferner eine andere wichtige Eigenschaft aufweisen, nämlich die Umwandelbarkeit. Bei reinen Betonbauten ist diese gewöhnlich kaum möglich, weil sie «wie gegossen» dastehen und sich einer Umwandlung für einen andern Zweck widersetzen. Eine Optimierung eines älteren Baus aber verhindert sehr oft die Verschleuderung von Energien und ist somit ökonomisch wie ökologisch sinnvoll. Es lohnt sich also, die Rechnung vollständig zu machen und nicht nur so weit, als es einem in den Kram passt.Peter Zünd, OberrietKarton ist gesuchtVor nicht allzu langer Zeit hiess es, der Karton könne nicht mehr kostendeckend eingesammelt werde, es wäre ein Verlustgeschäft. Schnell haben einige Verwerter eine Grundgebühr von bis zu 10 Franken verlangt. Auch einige Gemeinden fanden sich nicht mehr in der Lage, Karton gratis einzusammeln. Es gab aber auch Gemeinden, die den Umweltaspekt höher bewerteten und weiterhin Karton annahmen. Auch gab es Verwerter, die sich für Haushaltmengen mit einem Beitrag an die Kaffeekasse begnügten. Nun hat der Wind gedreht und Karton ist in Europa gesucht, weil in verschiedenen Ländern wegen Covid 19 nicht mehr gesammelt wurde. Ich denke, wir sollten jetzt jene Händler und Gemeinden berücksichtigen, die sich kulant verhielten.Paul Sonderegger, Widnau

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