09.10.2020

Aktuelle Leserbriefe

Von Bruno Bischofberger
aktualisiert am 03.11.2022
Aus dem Liederbüechli verbanntDie Diskussion «Mohrenkopf oder Schokokuss» ist ziemlich verebbt. Nun muss ich wohl auch in meinem alten Liederbüechli etwas ausmisten: «Lustig ist das Zigeunerleben» und «Zehn kleine Negerlein» tönen rassistisch und dürfen nicht mehr gesungen werden. «Es Burebüebli mag i nöd» wird von der TV-Sendung «Bauer sucht Frau» abgelehnt, weil es die Einschaltquoten schmälern soll. «Hoch auf dem gelben Wagen sitz ich beim Kutschner vorn» darf nur noch von Erwachsenen gesungen werden, denn Kinder gehören laut bfu angegurtet ins Innere des Wagens.Anonyme Alkoholiker, Blaues Kreuz und BAG verlangen, all die Studentenlieder, die das Saufen verherrlichen, ersatzlos zu streichen. «Im Frühtau zu Berge wir gehn, fallera», das fröhliche Latschen durchs taufrische Gras wird von den Bergbauern nicht geschätzt. Achtung Mutterkühe!«Maitli, wenn du wit go tanze», «In einem Polenstädtchen», «Muess immer de plogeti Hansli si» enthalten sexistische Anspielungen und gehören aus dem Büechli herausgerissen. «Hüahoo, alter Schimmel» gehört auf den Gnadenhof und nicht auf die Strasse. «Ein Jäger aus Kurpfalz» soll gefälligst in seiner Pfalz jagen oder wenigstens die hiesigen strengen Jagdgesetze beachten. Und weil die halbe Schweiz sowieso die Jagd verteufelt, werden die Jägerlieder zur Hälfte eliminiert.Mehrere Familien Ramseyer aus dem Bernbiet stellen sich gegen das Lied «s’ Ramseyers wei go grase», mit der Begründung, es gäbe keine «Schnoderigi Hüng» in ihrer Verwandtschaft. Unsere geliebte Rheintaler Hymne «Ein armer Schmuggler bin ich zwar» darf ich leider auch nicht mehr singen – die Zöllner würden mich beim nächsten Grenzübertritt sicher filzen. Als gebürtiger Innerrhödler reisse ich auch das Blatt «Min Vatter isch en Appezäller» heraus, denn mein Vater hat den Käse nie samt dem Teller gefr ... O geliebtes Liederbüechli, wie bist du dünn geworden!Bruno BischofbergerSt. MargrethenKleiner, aber wichtiger SchrittKann man als gläubiger Christ Nein sagen zur Konzernverantwortungsinitiative? Man kann – wenn man die Fakten in diesen betroffenen Ländern nicht sieht oder sehen kann. Wenn die Infos über gewisse Konzerne und was sie in diesen Ländern anrichten, aus unerklärlichen Gründen an uns vorbeifliessen. Konzerne wie Glencore, Syngenta oder auch Nestlé haben häufig nur ein Ziel: Gewinnoptimierung! Dies auf Kosten der lokalen Bevölkerung. Eltern müssen mit ansehen, wie sich ihre Kinder wegen der akuten Luftverschmutzung nicht richtig entwickeln können und ständig krank sind. Auch wegen Glencore sind in Peru grosse Flüsse über Hunderte von Kilometern wegen des unkontrollierten Kupferabbaus vergiftet; somit keine Nahrungsquelle mehr für die arme Bevölkerung. Und in Indien sterben 60 Landarbeiter und Hunderte von Menschen sind vergiftet wegen des Pestizides «Polo» von Syngenta, das die Bauern ungeschützt auf ihre Felder bringen. In der Schweiz ist dieses Gift wegen seiner Gefährlichkeit schon seit Jahren verboten. Wenn wir diese Fakten erkennen und trotzdem Nein zu «Kovi» stimmen, dann ist dies ein äusserst unchristliches Verhalten und hat wirklich gar nichts mehr zu tun mit der biblischen Botschaft. Als Christinnen und Christen mit offenen Sinnen und einem funktionierenden Herz können wir nur Ja stimmen. Somit machen wir einen kleinen, aber wichtigen Schritt für eine gerechtere und friedvollere Welt.Päuli Wiesner, Widnau

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