Robert PreisingSchon die Fahrt nach Freienbach, auf schmaler Strasse durch Tannenwald und Weiden mit Schafen, vermittelte zum ersten Mal Adventsstimmung. Die heimelige Kapelle, liebevoll geschmückt, mit vielen brennenden Kerzen, versetzte einen das zweite Mal in diese Stimmung. Und spätestens dann, als die Geschwister Fehr zu singen anfingen und Hans-Peter Enderli seinen ersten Text las, war das Publikum in der Adventsstimmung angekommen.Grosse Vielfalt an TextenHans-Peter Enderli hatte wie immer eine grosse Vielfalt an Texten zusammengestellt. Da war einer über einen ganz speziellen Krippenbau, für den man aller- lei verstaubte, schon vorhande-ne Teile verwenden sollte, wenn sie nur nichts kosteten. Ein Krippenbauprojekt, das sich dann zum Gemeinschaftsprojekt entwickelte. Da war das Märchen vom Auszug aller Ausländerinnen und Ausländer, womit aber nicht Personen gemeint waren, sondern alle Produkte aus dem Ausland. Wenig überraschend, blieb am Ende gar nicht viel übrig. Da beschrieb Shakespeare, wie heilig die Weihnachtszeit ist, und Hemingway erzählte, wie er in Norditalien während des Zweiten Weltkrieges den Mistelzweig-Brauch einführte, den Brauch mit dem Küssen. Musikalische Darbietungen höchster GüteEin Text aus Frankreich beschrieb, wie eine Familie buchstäblich «auf den Hund» kam. Erika Pluhar in Prosa und Theodor Storm in Gedichtform beschrieben, was für sie Weihnachten sei. Hans-Peter Enderli erklärte, dass musikalische Pausen zwischen den gelesenen Texten wichtig seien. Nur so könne sich der Text etwas setzen. Käme gleich der nächste Text, so bliebe keine Zeit zum Verarbeiten. Wenn dann aber die Musik so bezaubernd daherkommt, wie das die Geschwister Fehr machen, dann ist sie im Programm ein zweiter Höhepunkt. Das Liedgut war sehr vielfältig, oft mit besinnlichen Texten, passend zur Weihnachtszeit. Die Palette an Liedern reichte von Deutsch über Französisch bis Englisch, von Israel über Ungarn bis zu Eigenkompositionen, von Liedern bis Instrumentalstücken. Gitarre und Violine trugen zur schönen Stimmung bei. Herausragend war aber der zweistimmige Gesang, glockenklare Stimmen, die sich auf die verschiedensten Arten ineinander verwoben. Hans-Peter Enderli versteht es, Texte auszusuchen, die dank ihrer reichen Sprache Bilder kreieren, die die Zuhörer gefangen nehmen und dank feinen Humors immer wieder ein Schmunzeln in die Gesichter zaubern. Die Musik war perfekt auf die Texte abgestimmt wie zum Beispiel ein Text aus Frankreich zu Musik aus Frankreich. Alles in allem kamen die zahlreich erschienenen Zuhörer in den Genuss eines in allen Belangen harmonischen Vorabends, der wunderbar in die Adventszeit passte. Die Protagonisten wurden zurecht mit einem lange anhaltenden Applaus bedacht und damit zu einer Zugabe «überredet». HinweisWeitere Aufführungen «Eine Weihnachtsreise»: Sonntag, 16. Dezember, 17 Uhr, evang. Kirche, Berneck; Samstag, 22. Dezember, 18 Uhr, Forstkapelle, Altstätten; Sonntag, 23. Dezember, 17 Uhr, Forstkapelle, Altstätten.