Er wurde beachtet für seine formale und inhaltliche Erneuerung des Papierschnittes – vom symmetrischen Heimatscherenschnitt zur asymmetrischen, expressiven Bildsprache mit Motiven.
Keel wurde als Dario Adam Keel am 16. November 1924 in Lugano geboren. Sein Vater Carl Eugen Keel war Entwerfer für die St. Galler Stickereiindustrie, doch die Stickereikrise zwang ihn, einen neuen Weg einzuschlagen. Er zog mit der Familie nach Gandria im Tessin und machte sich als Kunstmaler mit Linolschnitten einen Namen. Seine Frau, Emma Keel-Schär, führte in Gandria eine kleine Galerie, in der die Grafiken, Gemälde und Objekte des Vaters verkauft wurden.
Kind einer Künstlerfamilie
Dario wuchs mit zehn Geschwistern in der Künstlerfamilie auf. Sie zieht in den Dreissigern zurück in die Deutschschweiz, der Rufname wechselt von Dario zu Adam. Ihm war bald klar, dass er als Künstler arbeiten wollte. Doch für eine akademische Kunstausbildung fehlte das Geld, sodass er zum lebenslangen Autodidakten wurde. Er hatte eine grosse Bibliothek und bildete sich nicht nur in Kunst, sondern brachte sich auch selbst Latein oder Pflanzen- und Pilzkunde bei. So wurde Adam Keel zum langjährigen Pilzkontrolleur von Rebstein.
Den Weg zum Künstler werden eingeschlagen
Im Jahr 1958 stellte Adam Keel erstmals aus, in der damaligen St. Galler Galerie Gotthard. In der ersten und zweiten Dekade seines Schaffens arbeitete er mit Pastell- und Temperatechniken. Seine Bilder sind abstrahierte, figürliche Darstellungen von Menschen, Tieren, Pflanzen, Alltagssituationen oder Illustrationen von Geschichten. In den Siebziger- und Achtzigerjahren schuf er viele realistische Zeichnungen, experimentierte mit Airbrush, machte Pola-Art, also Werke mit manipulierten Sofortbildaufnahmen, und Skulpturen aus Holz.
Ab den Neunzigerjahren wendete er sich verstärkt dem Papierschnitt zu und wurde international zum Exponenten der Avantgarde des Genres. Die formale Strenge und das Augenzwinkern des Papierschnitts übertrug er auf seine Zeichnungen. Er stellte im In- und Ausland aus.
Adam und Ria Keel lebten seit den Sechzigerjahren in seinem Heimatort Rebstein und hatten zwei Söhne. Dort starb Adam Keel am 21. Mai 2018.