In Marbach kommt der Samichlaus nicht aus dem Wald, sondern vom Riet her. Die Kinder und Erwachsenen, die sich am Samstag zum Chlausempfang vor der «Krone» eingefunden hatten, wussten dies aus andern Jahren und schauten darum immer wieder gespannt zur Rietstrasse hinab – bis man dann die aussergewöhnliche Gruppe tatsächlich von dort her nahen sah: drei Samichläuse, begleitet von Schmutzli und herzigen Eselchen.Frech sein kostet ein speziell schönes SprüchliAuf dem Fussgängerstreifen über die Hauptstrasse wirkten sie wie aus einer anderen Zeit. Kaum auf dem Dorfplatz angekommen, vergassen die Kinder und auch ihre Eltern für eine Weile denn auch alles um sich herum. Das Treffen hätte gerade so gut auf einer Waldlichtung oder im verschneiten Riet sein können – vom Verkehr auf der Strasse nur wenige Meter daneben nahm man nichts mehr wahr. Kein Wunder: Auch wenn die Kinder heute dem Samichlaus voller Freude und erwartungsfroh gegenübertreten – ein wenig Mumm braucht es nach wie vor. Erst recht, wenn Mami auf die Frage des Chlaus, ob denn ihr Bub das Jahr über auch brav gewesen sei, recht kurz angebunden zur Antwort gibt: «Nöd immer.» Mit der Rute oder einem leeren Sack droht einem der Samichlaus daraufhin heute zwar nicht mehr. Ganz ohne Konsequenzen bleibt eine solche Bemerkung aus elterlichem Mund aber auch heute nicht. Besagten Bub kostete sie «ein besonders schönes Sprüchli».Andere Kinder (es waren vor allem Buben) drängten sich geradezu vor – was leichter fällt, wenn man zu dritt oder zu viert ist. Der Tadel des Samichlaus blieb nicht aus. Wieder andere schätzten den breiten Rücken von Papi, um erst mal die Lage zu sondieren. Der Samichlaus machte Mut: «Ich bin nur ein alter Mann mit einem grossen Bart – schau mal.» Solchermassen ermutigt traute man sich sogar, den Bart anzufassen.Nüssli und Mandarinen gab es vom Samichlaus und vom Schmutzli auch. Und vom Einwohnerverein Pro Marbach frische Waffeln und einen heissen Punsch oder für die Erwachsenen auch einen Glühwein.