01.09.2019

Abschied mit gemischten Gefühlen

Der Altstätter Roger Matt organisierte am Samstag in Balgach zum letzten Mal den Länderkampf der Sportunion.

Von Yves Solenthaler
aktualisiert am 03.11.2022
Leichtathletik «Verbändewettkampf» heisst der Anlass. Seine Geschichte begann 1848, damals waren katholische Verbände aus fast ganz Europa dabei. Inzwischen ist das Feld auf Schweiz, Deutschland und Österreich geschrumpft, wobei Österreichs Athleten alles selbst bezahlen müssen.Roger Matt ist seit «acht, neun Jahren» Teamleiter der Schweiz. In den letzten Jahren bedeutete das jeweils, dass er den Wettkampf organisierte: «Deutschland scheint als Ausrichter auszufallen, sie finden immer neue Ausreden, um es nicht zu tun.»Roger Matt beklagt fehlende UnterstützungFür Matt, ehemaliger Kugelstösser, der am Samstag selbst nochmals in den Ring stieg, ist der Verbändewettkampf eine Herzensangelegenheit: «Für viele Leichtathleten ist er die einzige Möglichkeit für internationale Starts.» Aber er reibt sich auf mit der Organisation: «Dank vieler Sponsoren haben wir einen Gabentempel im Wert von 10000 bis 15 000 Franken. Aber dafür habe ich 1700 Firmen kontaktiert.» Zum 100-Jahr-Jubiläum der Sportunion tritt Matt nun zurück – würdig mit einem festlichen Abendessen, aber auch frustriert, weil er kaum Unterstützung erhalten hat: «Ein Nachfolger ist nicht in Sicht. Das Beste wäre es wohl, den Anlass sterben zu lassen.»Leichtathletik braucht viele Helfer sowie geschulte Schieds- und Kampfrichter. Matt sagt: «Bis vor einer Woche wusste ich noch nicht, ob ich genug Helfer habe.» Aber im Rheintal hilft man sich: Auf seinen Aufruf kamen Mitglieder vom STV Marbach, STV Altstätten und STV Kriessern – Vereine des Schweizer Turnverbands, die einen Wettkampf der Sportunion tatkräftig unterstützen. Athletinnen und Athleten starten allerdings nur aus KTV-Teams. Hier setzten sich die Deutschen durch, weil sie im Gegensatz zur Schweiz fast alle Disziplinen besetzt hatten. Die Schweizerinnen siegten aber in der Teamwertung der Frauen.Mehr Zeit für die Arbeit als Trainer Auch einige Athletinnen und Athleten aus dem Rheintal nutzten die Startgelegenheit auf dem Sportplatz Riet in Balgach. Und sie zeigten bemerkenswerte Leistungen, allen voran Sarina Ammann (KTV Oberriet), die im Hochsprung ihren Hausrekord auf 1,75 m verbesserte. Auch Sandro Graf (KTV Altstätten, Weitsprung) verbesserte seine persönliche Bestmarke.Im Kugelstossen trat Lea Herrsche (KTV Altstätten) an, die vor zwei Wochen die Bronzemedaille an den Schweizer Meisterschaften gewonnen hatte. Sie blieb mit 13,45 m einen halben Meter unter ihrem damaligen Ergebnis. Aber sie sammelte wertvolle Punkte, auch als Mitglied der siegreichen 100-m-Staffel mit den Teamkolleginnen Alisa Buschor, Alessia Omlin und Aylin Rudolph.Lea Herrsche wird davon profitieren, dass Roger Matt die Teamleitung der Sportunion Schweiz abgibt: «Ich freue mich darauf, mich wieder besser auf meine Arbeit als Trainer einstellen zu können.» Herrsche, Miryam Mazenauer (TV Teufen) und der junge Fabian Klaiber aus Altstätten sind seine Schülerinnen und Schüler. Der 17-jährige Klaiber hatte in Balgach nicht nur internationale Premiere, er warf auch erstmals mit der Sieben-Kilo-Kugel. «Technisch sogar besser als mit der Fünf-kg-Kugel», freut sich Trainer Matt.Yves Solenthaler

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