29.10.2020

Abruptes Ende einer starken Hinrunde

Es war damit zu rechnen, und doch ist es frustrierend, wenn es wirklich soweit kommt: Die Rede ist von der vorzeitigen Winterpause, die wie alle anderen Mannschaften aus der Region auch den FC Widnau betrifft.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 03.11.2022
Frustrierend ist es nicht nur deshalb, weil noch drei Spiele angestanden wären. Sondern auch, weil sich die Mannschaft von Trainer Andreas Lüchinger in blendender Form befindet. Der FCW hätte sich am Sonntag bestimmt auch vor dem Spitzenreiter aus Uzwil nicht verstecken müssen. Zum Duell zwischen dem Fünften aus dem Rheintal und dem Leader aus dem Fürstenland kommt es jedoch erst nach der Winterpause.Der FC Widnau war mit zwei Niederlagen in die Saison gestartet. Erst unterlag er in Chur, dann in Kreuzlingen bei der AS Calcio.«Wir haben jedoch in beiden Spielen ganz gut mitgespielt, waren überhaupt nicht unterlegen», sagt Trainer Andreas Lüchinger. Dennoch habe es danach einen Moment gebraucht, damit die Mannschaft sich neu sammeln konnte: Nur gut mitspielen, aber keine Punkte gewinnen, das war nicht das Ziel des Trainers und des Teams.Es folgte eine lange SiegesserieDer FC Widnau reagierte auf diesen Fehlstart auf überzeugende Art und Weise. 5:0 gegen Rüti, 1:0 gegen Wil II, 2:0 in Bassersdorf, 1:0 gegen Seuzach und dann 6:2 bei United Zürich: Widnau gewann fünf Spiele in Folge und überzeugte meistens. Den einen oder anderen Arbeitssieg – damit sind vor allem die beiden 1:0-Siege gemeint – gab es zwar, doch das gehört schlicht dazu. Abgesehen davon (und selbst in diesen Spielen) überzeugte Widnau.Angefangen beim Kantersieg gegen das als Offensivmaschinerie bekannte Rüti. Da stand es nach einer Viertelstunde bereits 3:0 für den FCW. Die Gäste hatten keine Chance, während Widnau sich nichts von den ersten beiden Niederlagen anmerken liess.«Die Mannschaft ist jung und willig», sagt Lüchinger, «jeder geht für jeden, alle wollen immer das Beste erreichen.» Dies war in diesem Fall ein 5:0-Sieg und damit ein Ausrufezeichen. Es war das erste Spiel, in dem der neue Offensivmann Ceyhun Tüccar mittat. «Er hat gezeigt, dass er unsere Offensive unberechenbarer macht», sagt der Trainer, der lieber eine variable Offensive als ein auf eine Sturmspitze ausgerichtetes System spielen lässt.Der FC Widnau stellt mit einem Durchschnittsalter von rund 24 Jahren eine der jüngsten Mannschaften des gesamten Rheintals. Dies beeindruckt den Trainer jedoch weniger als der Wille, den das Team an den Tag legt: «Jung zu sein reicht nicht, es braucht auch Talent, und vor allem Willen», sagt er. In diesem Punkt habe ihn seine neue Mannschaft voll überzeugt.Nicht zu vergessen ist nämlich auch, dass es auch für den Trainer eine neue Situation ist: Obwohl sein Bruder lange bei Widnau spielte und jetzt sein Assistent ist, steht er erstmals auf dieser Stufe an der Seitenlinie. «Ich wurde wunderbar aufgenommen. Es ist eine Freude, diese Mannschaft trainieren zu dürfen», sagt Andreas Lüchinger.Den Teamgeist haben sie im BlutDiese Freude kann auch ein neutraler Beobachter teilen. Interessant ist, wie oft und laut die Widnauer sich selber gegenseitig motivieren. Dies beginnt schon beim Einschiessen vor dem Spiel, wo Torschützen (und Torhüter) von den Teamkollegen laut gefeiert werden. «Das hat diese Mannschaft verinnerlicht, das haben sie im Blut», sagt Andreas Lüchinger. Nur so sei es übrigens möglich gewesen, auf die Niederlage gegen Kreuzlingen mit einem 2:1-Sieg beim Tabellenzweiten Amriswil zu reagieren, wobei den Widnauern das entscheidende Tor erst in der Nachspielzeit gelang.Nach dieser Hinrunde darf der FC Widnau berechtigterweise optimistisch in die Zukunft schauen. Die Mannschaft ist hervorragend besetzt, auf den meisten Positionen gibt es mehrere Optionen (was es in dieser Liga auch braucht). Und: «Wir können und müssen noch effizienter werden, wir brauchen zu viele Chancen für ein Tor», sagt der Trainer.Widnau hat also auch nach einer so starken Hinrunde noch Luft nach oben – und wenn es nach der coronabedingten vorzeitigen Winterpause weitergeht, ist davon auszugehen, dass die sportliche Nummer Eins im Rheintal dies auch wieder auf dem Feld zeigen wird. Die Vorzeichen dazu stehen gut.

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