23.01.2022

Abfallhaufen im Hundeparadies

Auf der von Balgach nach Widnau führenden Ländernachstrasse wird regelmässig illegal Abfall entsorgt.

Von Yves Solenthaler
aktualisiert am 02.11.2022
Yves SolenthalerSchräg gegenüber der Grastrocknungsanlage in Balgach führt ein nicht befestigter Weg in Richtung Widnau. Es ist die Ländernachstrasse, die vor allem bei Hunden und ihren Halterinnen und Haltern bekannt ist. Linkerhand fliesst ein kleiner, von Bäumen gesäumter Bach, die Länderenach, rechterhand lädt ein offenes Feld zum Apportieren von Stecken ein.Für Hunde ein Paradies. Was sie nicht kümmert und Frauchen oder Herrchen oft nicht wissen: Der Weg führt nicht über Balgacher Gemeindegebiet. Der Grenzverlauf ist kompliziert, auf der Gemeindekanzlei heisst’s: «Das liegt nicht in Balgach, wir tippen auf Au oder Widnau.» Tatsächlich verläuft der Weg über beide Gemeinden, aber nicht einen Meter auf Balgacher Boden.Mitten auf der Strecke liegt Abfall verstreutAuch Gabriela Brunner aus Balgach geht hier oft mit ihrem Hund spazieren. Vor etwas mehr als zwei Jahren hat sie eine Entdeckung gemacht: An einer Stelle am Bächli lag ein loser Abfallhaufen. Littering – von einer unbekannten Person illegal entsorgter Abfall. Nicht versteckt in einer Lichtung, einfach am Wegrand zerstreut. Gabriela Brunner wunderte sich. Es ärgert sie, weil sich die Sauerei seither regelmässig wiederholt. Als sie letzte Woche erneut auf einen Abfallhaufen traf, machte sie ein Bild und mailte es der Redaktion.Zu sehen sind lose herumliegende Orangen- und Bananenschalen sowie Muscheln. Die Miesmuscheln waren vermutlich der Hauptgang, die Früchte gehörten zum Dessert. «Es sind oft organische Abfälle», bestätigt Gabriela Brunner. Aber auch Windeln oder Verpackungsmaterial seien schon darunter gewesen.In Säcken findet sich oft ein HinweisDie Stelle liegt auf Widnauer Gebiet. Die Gemeinde räumt den Unrat regelmässig ab. Solange die Urheberin oder der Urheber nicht auf frischer Tat ertappt und angezeigt wird, ist sonst wenig zu machen. Anders ist es, wenn Gegenstände in Säcken weggeworfen werden. Darin findet sich oft ein Hinweis darauf, wer den Abfall entsorgt hat. Diese Personen werden gebüsst, selbstverständlich gilt dies auch bei organischen Materialien.Kompostieren ist sinnvoll, aber nicht im öffentlichen Raum. Und auch nicht alle organischen Abfälle sind gleich gut zersetzbar. Miesmuscheln, wie auf dem Bild zu sehen, sind es nicht: Der Umsetzungsprozess dauert aufgrund des Materials so lange, dass das Ergebnis eher in der Archäologie als im Gartenanbau verwertbar ist. Schalen von Zitrusfrüchten und Bananen sind oft gespritzt und enthalten Giftstoffe. Allerdings bauen sich diese bei der Zersetzung weitgehend ab. Diese dauert jedoch länger als bei Kartoffel- oder Zwiebelschalen, aber durchmischt mit Küchenabfällen lassen sich Orangen- und Bananenschalen kompostieren.Anfeuern und Motten bekämpfen mit SchalenWer keine Kompostanlage im Garten hat, entsorgt sie im Hauskehricht. Ungespritzte Orangenschalen können auch in der Küche verwertet werden, getrocknet sollen sie Motten aus dem Kleiderschrank vertreiben. Und wenn sie knochentrocken sind, eignen sich Orangen- und Zitronenschalen auch als Anzünder.

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