Die Bauarbeiter auf dem Bützel in Buechen-Staad staunten bei den Grabungsarbeiten nicht schlecht, als plötzlich Hausmüll, Bauschutt und Schläuche zum Vorschein kamen. Offenbar war auf der Bützelwiese vor Jahrzehnten illegal Abfall deponiert worden. Seit wann die wilde Deponie bestand, weiss Thals Gemeindepräsident Felix Wüst nicht genau. Aber ihre Entstehung müsse in die Zeit vor dem Bau des Sportplatzes zurückreichen. «Vielleicht zu der Zeit, in der ich ein kleiner Bub war», sagt der 55-Jährige.Illegale Entsorgung war befürchtet wordenDen Sportplatz Bützel baute die Gemeinde Thal ab 1972, eingeweiht wurde er 1973. Die Bützelwiese ist ein Sumpfgebiet, und beim Bau des Fussballplatzes wurde der Untergrund nicht stabil genug erstellt, weshalb das Geläuf mit den Jahren absank: Der Platz war schief, die Mitte lag eineinhalb Meter höher als die Ecken im hinteren Teil. Der FC Staad, der hier seine Heimspiele austrägt, spielte entweder abwärts oder aufwärts.Im März 2019 wurde eine Sanierung beschlossen: Die Thalerinnen und Thaler genehmigten an der Bürgerversammlung einen Betrag von 800 000 Franken für eine Terrainanpassung, um den Niveauunterschied auf dem Platz auszugleichen. Beleuchtung und Entwässerung des Platzes werden ebenfalls erneuert. «Dass Altlasten im Boden stecken, ist bei der Projektierung befürchtet worden», sagt Wüst, der erst im folgenden November zum Gemeindepräsidenten gewählt wurde. Offenbar war älteren Thalern bekannt, dass auf der Sumpfwiese früher Bauschutt abgelagert wurde. Nach ersten Vorabklärungen war das effektive Ausmass nicht bekannt, weshalb entsprechende Entsorgungskosten nicht ins Budget aufgenommen wurden; dies musste nun nachgeholt werden. Daher entstehen Mehrkosten, die von der Gemeinde auf den Rappen genau mit 151 534.05 Franken beziffert werden.Der Abfall unter der Erde lässt Raum für Spekulationen: Vielleicht hat nicht Sumpf den Untergrund nach unten gezogen, sondern Abfall die Erde angehoben. Wenig wahrscheinlich – sicher ist: Der FC Staad spielte fast 50 Jahre auf einem Abfallhaufen.Kasten:Busse für kleine MengeWer Abfall ausserhalb von Deponien ablagert, wird bei klei-nen Mengen mit einer Busse bestraft, die zwischen 50 und 200 Franken beträgt. Aber nur ein kleiner Teil dieser Abfallsünder erhält eine Busse, denn sie müssten auf frischer Tat ertappt werden. Bei grösseren wilden Deponien findet die Polizei allerdings oft Hinweise, die eine Enttarnung des Täters ermöglichen. Dann folgt eine Verzeigung an die Staatsanwaltschaft und entsprechend eine höhere Bestrafung. Wer umweltschädliches Material illegal entsorgt, muss in jedem Fall mit einer Verzeigung rechnen.