23.01.2022

Aberglaube ist nie verschwunden

Betr. Leserbrief «Wer taugt hier nicht?», Ausgabe vom 12. Januar, und Seitenblick «Zölibat: Wer hat ihn erfunden?», Ausgabe vom 11. Januar

Von Max Matt, Altstätten
aktualisiert am 02.11.2022
Warum eigentlich ist der Glaube an einen menschengemachten Klimawandel so stark, wenn es doch auch viele andere Ursachen gibt? Das zeigen über Jahrhunderte mit aller Deutlichkeit die klimatischen Verhältnisse.Schon vor mehr als 100 Jahren berichteten Lexika von 0,03 bis 0,05 Prozent Kohlensäure in der Atmosphäre. Je nachdem, wo und wann die Luftzusammensetzung gemessen wurde, waren die Messwerte verschieden. Bis heute ist das dank der grünen Natur und der Weltmeere so geblieben, obwohl seit dieser Zeit unheimlich viel CO2 in die Atmosphäre gelangte. Die Wissenschaft glaubt, CO2 sei die Ursache des Klimawandels. Aber niemand kann die offizielle Theorie der Erderwärmung des menschengemachten CO2 nachweisen. Trotzdem glauben Menschen daran. So etwas wie ein neues Gebot hat sich über den Erdball ausgebreitet: «Du sollst nicht zu viel CO2 erzeugen, sonst bis du schuld an der Erderwärmung.» Das allzu viel gläubig sein endet im Aberglauben. Aberglauben bedeutet in der Begriffsbestimmung: ein Zuviel des Glaubens. Man sollte meinen, dass Wissenschaft und überhaupt die Bildung vor Aberglauben schützen. Die Wirklichkeit zeigt aber in erschreckender Deutlichkeit, wie Menschen durch alle Gesellschaftsschichten schon in wenigen Jahren auch nicht Beweisbares für wahr halten.Max Matt, AltstättenEine Beleidigung für Millionen von OpfernDen Artikel vom 11. Januar kann man getrost vergessen. Wenn aber Herr Mattle in seiner Antwort schreibt, dass der Beitrag für Tausende eine Beleidigung sei, dann ist sein Leserbrief eine Beleidigung für Millionen von Opfern der katholischen Kirche. Nur mit zwei schwarzen Deckeln auf den Augen sind solche Zeilen möglich.Fangen wir vorne an und stellen fest, dass die katholische Kirche aus Macht und Geld (Millionen des Vatikans) besteht. Im «Vaterunser» steht: Und führe uns nicht in Versuchung. In der aramäischen Fassung steht: «Lass retten uns aus unserer Versuchung.» Ein liebender Gott führt uns nicht in die Versuchung!Dann kam der unsägliche Ablasshandel, der die Angst der Gläubigen vor dem Fegefeuer und der ewigen Verdammnis brutal ausnutzte und den Armen noch das wenige Geld, das sie hatten, aus der Tasche zog. Die Armut von Millionen von Gläubigen wurde noch schlimmer. Dann waren da die fürchterlichen Hexenverbrennungen, die wiederum viel Leid unter den Menschen verursachten.1139 im Lateran-Konzil wurde der Zölibat für christliche Priester eingeführt. Er ist Voraussetzung für die Priesterweihe und nicht freiwillig!Bis heute sind in der katholischen Kirche mehr als eine Million Kinder von Priestern, aber auch von anderen kirchlichen Würdenträgern sexuell missbraucht worden. Und die Weihung von Priestern, die sich an Minderjährigen vergehen, geht weiter. Dann waren da noch viele Kinderleichen in Brunnen von Klöstern gefunden worden. Ebenso gibt es viele Vergewaltigungen von Nonnen durch Priester in Klöstern. Und neu auch noch 600 Kinderleichen im Garten eines katholischen Kinderheimes in Kanada. Dort sucht man noch weitere Verscharrte.Es hört nicht mehr auf, immer wieder neue Verbrechen kommen zum Vorschein. Die Abschaffung des Zölibates über Nacht würde eine wunderbare Erleichterung schaffen und den Priestern ein normales Menschenleben ermöglichen. Dass endlich die Frauen (Hälfte der Menschheit) in der Kirche die gleichen Rechte und Pflichten erhalten, ist eine Gleichstellung, die längst überfällig ist. Die Scheidung ist in der Gesellschaft längst Tatsache und für die Kinder oft ein besseres Leben. Die Kirche hat sich ja schon einmal gespalten! Entstanden ist meines Wissens die evangelische Kirche, die zum Beispiel das Evangelium mit Pfarrerinnen genauso gut verkünden kann wie mit Männern.Dann wäre da noch die widersprüchliche Sexualmoral. Die Priester halten die Paare dazu an, möglichst viele Kinder zu zeugen, sie selber dürfen ja nicht. Die Befragung im Bistum Basel hat genau ergeben, dass 60 bis 77 Prozent der Gläubigen mit dem heutigen Zustand in der katholischen Kirche nicht einverstanden sind («St. Galler Tagblatt» vom 14. Januar 2022).So, Herr Mattle: Angesichts der ungeheuren Leiden in der Welt, verursacht durch die katholische Kirche, sind sie immer noch für den Zölibat?Jürg Graf, Altstätten

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