11.11.2019

Abba und Metallica ganz anders

Pop, Rock und sogar Hardrock, für einmal gespielt vom Akkordeon-Club Altstätten-Berneck.

Von Gerhard Huber
aktualisiert am 03.11.2022
Da flogen die Finger der 22 Akkordeonspieler über die Knöpfe oder Tasten ihrer Instrumente, da wurde mit zügigen Armbewegungen die Luft durch die Stimmstöcke, -platten und Ventile gepresst. Und damit ein wunderbar schwereloser Sound erzeugt, ergänzt durch einen stets gefühlvoll im Hintergrund bleibenden Schlagzeuger. Begleitet wurden die Musiker mit den Handorgeln durch den früheren Frontmann der Flying Koteletts, Peter Giger. Mit E-Gitarre und markanter Pop-Stimme verlieh er dem Konzert einen eigenen Reiz. Zusammengehalten und geführt wurde das Orchester von Dirigentin Petra Rieger.Es war ein origineller, extravaganter, manchmal auch etwas irritierender Musikgenuss. Denn das Orchester spielte nicht die typischen Kompositionen für Akkordeons, sondern bekannte Hits der Pop- und Rockgeschichte. Was faszinierte, wenn allein mit Handorgeln der Sound einer Big Band simuliert wurde, wie beim Medley mit Melodien des unvergessenen Glenn Miller. Da vermeinte man doch tatsächlich manchmal, den Klang der Blasregister zu hören.Grossartig adaptiert war der Fünfziger-Jahre-Welthit «Volare», mit dem Italien 1958 den damaligen Grand Prix Eurovision de la Chanson gewann. Ein romantischer Klangteppich voller Italianità waberte durch die wunderschöne evangelische Kirche in Altstätten. Diese Melodie könnte durchaus gezielt für ein Akkordeon-Orchester geschrieben worden sein. Einschmeichelnd, herzerwärmend und eingängig. Wie auch das unvergessliche «What A Wonderful World», im Original von Louis «Satchmo» Armstrong gesungen, und in unzähligen Variationen gecovert. Dieses Mal war es Peter Giger, der den stimmlichen Part übernahm. Und zusammen mit den 22 Ziehharmonikas ein schönes Hörerlebnis herbeizauberte.«Endlich darf ich auch Abba singen»Überhaupt freute sich Peter Giger über die Möglichkeit, an diesem Konzert mitwirken zu dürfen: «Da muss man sich ganz schön anpassen: Das ist kein Sound wie sonst bei Rock und Pop. Und endlich darf ich auch Abba singen, die ich als Kind und Jugendlicher bewundert habe.»Nicht nur Abba: Giger durfte sogar in die Rolle des einmaligen Stimm- und Kompositionsgenies Freddy Mercury schlüpfen und die Handorgelversion des Queen-Songs «Bohemian Rhapsody» stimmlich begleiten. Freddy Mercury dürfte kaum geahnt haben, dass sein Meisterwerk dereinst auf Handorgeln gespielt würde. Die gebotene Interpretation war vollkommen anders als das Original. Muss man so etwas wirklich spielen? Nein. Aber man kann. Und irgendwie war es dann auch wieder richtig gut.Zum überraschenden Höhepunkt des Konzerts wurde ausgerechnet eine Nummer der Hardrockband Metallica. Mit Gigers prächtiger Rockstimme erlebte das Publikum in der vollen Kirche die Powerrock-Ballade «Nothing Else Matters» in einer gänsehauterzeugenden Version.HinweisKommenden Sonntag um 17 Uhr wird das aussergewöhnliche Konzert wiederholt, dann in der evangelischen Kirche, Berneck.

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