27.06.2020

A1-Unterführung soll es nun richten

Die Rorschacher Unterführung ist zu teuer. Warum eine Finanzspritze vom Nachbarn nicht zu erwarten ist.

Von Rudolf Hirtl
aktualisiert am 03.11.2022
Am Stadtapéro vom Montagabend hat Röbi Raths die Unterführung beim Bäumlistorkel versenkt. Der Kostenanteil von 30 Millionen Franken sei nicht finanzierbar, argumentierte Rorschachs Stadtpräsident. In diesem Zusammenhang haben mehrere Votanten in der abschliessenden Fragerunde gefordert, der Stadtrat möge mit Rorschacherberg das Gespräch suchen, um eine finanzielle Beteiligung auszuhandeln.«Der Stadtrat Rorschach hat uns zu keinem Zeitpunkt in diese Planung involviert. Für Thomas Müller ist das immer ein rein städtisches Projekt gewesen und er hat es ganz klar als innerstädtische Verbindung verkauft», sagt dazu Rorschacherbergs Gemeindepräsident Beat Hirs auf Anfrage.Kaum Berührungspunkte mit diesem ProjektBeim Knoten Sulzstrasse/Tunnel Hohrein werde der Verkehr bei Umsetzung des A1-Zubringers künftig mit Lichtsignalen geregelt, so Hirs weiter. Sollten dort Staus entstehen, hätte dies künftig dazu führen können, dass Fahrzeuge über die Rosengartenstrasse und die Pestalozzistrasse runter zur Unterführung Bäumlistorkel ausweichen. Eine Rochade, die unerwünscht sei und unter anderem mit Massnahmen zur Verkehrsberuhigung auf der Rosengartenstrasse verhindert werden solle. Dies wäre laut dem Gemeindepräsidenten von Rorschacherberg der einzige Berührungspunkt mit diesem Rorschacher Projekt gewesen.«Die Stadt hat die Unterführung Bäumlistorkel alleine aufgegleist und geplant. Da gehen wir davon aus, dass es kein regionales Projekt ist», sagt Beat Hirs, auf die Frage, ob für Rorschacherberg eine Kostenbeteiligung denkbar sei. Dass es in Rorschach vereinzelt Stimmen gebe, die dies fordern, sei hinlänglich bekannt. In diesem Zusammenhang verweist er auf den kantonalen Finanzausgleich. Rorschach bekomme jedes Jahr gegen sechs Millionen Franken, um die vermeintliche Ungerechtigkeit, etwa den Steuerwettbewerb mit Goldach und Rorschacherberg, auszugleichen. Der Finanzausgleich berücksichtige neben dem Ausgleich der Steuerkraft auch soziale Zentrumslasten der Stadt. «Ich bin immer zu haben für regionale Projekte. Dies bedingt aber, dass diese gemeinsam aufgegleist werden und man bespricht, wie die Partnerschaft aussieht. Dann kann man über alles reden», sagt Hirs und nennt als Beispiel die Seeuferentwicklung, wo ein gemeinsamer Prozess in Gang gesetzt worden sei.Wenig Verständnis hat der Gemeindepräsident von Rorschacherberg für jene Stimmen aus der Stadt, die selbst über Projekte entscheiden wollen und der Meinung sind, jemand anders soll dafür Geld schicken. Wenn dieselben Stimmen dann auch noch eine Fusion zur Stadt am See wünschten, der Braut aber immer nur das Gefühl gäben, wegen deren Geld heiraten zu wollen, sei dies nicht der richtige Ansatz und schon gar keine Voraussetzung für eine gleichberechtigte Partnerschaft.Mühlegut-Unterführung ist ab Mitte Juli offen«Es ist schade, dass die Unterführung nicht gebaut wird. Der Entscheid ist aber verständlich, zumal die Kosten aus dem Ruder laufen», sagt Raphael Frei, Präsident der IG Mobil. Man dürfe die Unterführung jedoch nicht als Einzelprojekt ansehen. Es sei eine von vielen Begleitmassnahmen zum Autobahnanschluss plus. Das Verkehrskonzept sehe denn auch mehrere Querungen der Bahnlinie vor. «Ich bin der Meinung, die Gemeinde- und Stadträte von Rorschach und Rorschacherberg sollten an einem Tisch sitzen und auch über die Finanzierung diskutieren. Wir sind als IG gerne bereit, dafür unterstützend Brücken zu bauen», so Frei.Goldachs Gemeindepräsident Dominik Gemperli öffnet bereits Mitte Juli provisorisch die Verlängerung Mühlegutstrasse samt SBB-Unterführung, weil die Untereggerstrasse im unteren Teil saniert wird; offiziell eröffnet wird im September. «Die Befürchtung, dass mit der fehlenden Unterführung Bäumlistorkel mehr Fahrzeuge die Unterführung in Goldach nutzen werden, ist nicht von der Hand zu weisen», räumt er ein. Die Verkehrsmodelle im Rahmen des A1-Zubringers seien mit drei Unterführungen berechnet worden. Nun müsse das Szenario mit zwei Unterführungen modelliert werden, um Klarheit zu bekommen. Für vereinzelte Rorschacher Rufe nach einer Kostenbeteiligung von Rorschacherberg hat er ein gewisses Verständnis, zumal es sich um eine Verkehrsmassnahme handle, von der beide Gemeinden profitieren würden.

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