Woher der Greth-Schell-Brauch stammt, ist nicht ganz klar. Er dürfte auf eine Jakobea Schell, die 1687 in Zug geboren wurde, zurückgehen. Sie war zweimal verheiratet. Beide Männer bevorzugten den Besuch des Wirtshauses. Damals war der Nachname Schell in Zug weit verbreitet. Im Zusammenhang mit diesem Brauch wird auch immer wieder eine Lehrerin Namens Margaretha Schell erwähnt. Sie war nie verheiratet. Vielleicht ergab eine Vermischung dieser beiden Frauen die heutige Figur. Sie stellt eine Frau dar, die ihren betrunkenen Mann in einem Rückentragkorb «Chrätze» nach Hause trägt. Die beiden werden von seinen Saufkumpanen, den Lölis, begleitet. Die Zunft der Schreiner, Drechsler und Küfer hat eine sehr lange Tradition. Wurde dieser Brauch doch bereits im 18. Jahrhundert gefeiert. Die Gruppe bewegt sich jeweils langsam durch die Altstadt.Die Kinder schreien ununterbrochen «Greth-Schälle-Bei» und hoffen so eine Orange, ein Brötchen oder sonst etwas Leckeres ergattern zu können. Die Lölis tragen ein Blätzlikleid und schwingen eine Schweineblase.Brotauswerfen als TraditionIn Einsiedeln gibt es eine Vielzahl von Fasnachtsfiguren. Die Region hat eine lange Fasnachtstradition. Die ältesten Belege gehen bis ins Jahr 1552 zurück. Damals machten die jungen Gesellen mit Fasnachtsschellen im Dorf einen grossen Lärm. Im Jahre 1930 wurde die Fasnachtsgesellschaft Goldmäuder gegründet. Grund war der merkliche Rückgang des Fasnachtstreibens. Die Einsiedler Fasnacht startet am Dreikönigstag mit dem ersten Auftritt der Trichler. Diese tragen eine Glocke am Rücken, die im rhythmischen Gleichklang bewegt wird. Sie sind in unterschiedlicher Form anzutreffen. Die einzigen Trichler, die Holzmasken tragen, sind die Ustrichler. Eine Besonderheit, die bis in das 17. Jahrhundert zurückgeht, ist das Brotauswerfen am «Fasnachts-Zischtig». Die Gruppe, die aus drei prächtigen Figuren besteht, bringen auf diversen Plätzen in Einsiedeln gegen 9000 «Mütschli» unter das Volk. (radi)Vom 15. bis 17. Februar findet in Altstätten das Europäische Kultur- und Brauchtumstreffen statt. An diesem nehmen 35 Gruppen aus 15 Ländern teil. Weitere Infos: www.butz100.ch