17.05.2019

8,6 Millionen Passagiere transportiert

Die Bus Ostschweiz AG mit der BOS Gruppe baut ihre Kooperationen mit kleineren Transportunternehmen weiter aus – und wird auch zum Systemdienstleister für Kassengeräte und Billettautomaten.

Von Thomas Schwizer
aktualisiert am 03.11.2022
Thomas SchwizerPassend zur Generalversammlung des Transportunternehmens liessen sich Aktionäre und Gäste am Donnerstag mit einem Kursbus von Bus Sarganserland-Werdenberg vom neuen Bushof in Buchs zum Berghaus Malbun chauffieren. Im Jahresbericht wurden die Verbesserungen gewürdigt, die der neue Bahnhofplatz mit dem modernen Bushof gebracht hätten. Er sei übersichtlich und werde den Anforderungen an einen effizienten Busbetrieb gerecht, heisst es darin.Die Traktanden wurden von den 29 Aktionären diskussionslos und zügig abgehandelt, alle Entscheide einstimmig gefällt. Das gilt auch für die Rechnungen der Bus Ostschweiz AG und der BOS Gruppe, wo jeweils der Umsatz und das Eigenkapital gesteigert werden konnte. Im Verwaltungsrat trat Ivan Knobel zurück. Präsident Hans Frei kündigte seinen eigenen Rücktritt, nach 20 Jahren im Amt, auf die Generalversammlung 2020 an.Das Know-how bündeln und ausbauenZu Bus Ostschweiz AG gehören neben Bus Sarganserland Werdenberg Rheintal Bus und Wil Mobil sowie die BOS Gruppe mit der BOS Management AG und die BOS Service AG.Die BOS Gruppe übernimmt im Rahmen von Kooperationen immer häufiger Aufgaben für kleine und mittlere Transportunternehmen. Sie wird ab Juli 2019 auch die Geschäftsführung der Autokurse Oberthurgau AG (AOT) erledigen. Je ein gegenseitiger Verwaltungsratssitz und eine gegenseitige Beteiligung im Aktionariat sollen die Kooperation festigen, sagte Verwaltungsratspräsident Hans Frei an der GV. Die neuen Strukturen, die der seit Anfang 2018 wirkende Geschäftsführer und Unternehmensleiter Roland Ochsner erarbeitet hat, hat der Verwaltungsrat von Bus Ostschweiz letzten Herbst genehmigt. «Sie bringen mehr Effizienz und Effektivität», sagte Frei. So könnten ohne weitere Strukturanpassungen nicht nur die Aufgaben für die BOS Gruppe umgesetzt werden, sondern diese könne ihre Dienstleistungen auch anderen, vor allem kleineren Transportunternehmen anbieten. «Der modulare Aufbau macht dies möglich», betonte Frei. Gleichzeitig könne man das Know-how in der eigenen Gruppe bündeln und ausbauen. Das sei wichtig, weil die Vorgaben vom Kanton und vor allem vom Bund immer strenger und komplizierter würden.Die BOS Gruppe hat 2018 das Atron-Betriebsleitsystem und -Verkaufssystem für die Kassengeräte und Billettautomaten in ihren Bussen übernommen und damit das alte System von Post Auto ersetzt. Ende Oktober 2018 hat die BOS auch die Verantwortung für den Betrieb selbst übernommen – mit entsprechender IT- und Systemkompetenz, wie Unternehmensleiter Roland Ochsner sagte. So werde die BOS Gruppe erstmals zum Systemanbieter im öffentlichen Verkehr. Diese Dienstleistungen erbringt sie bereits für zahlreiche Transportunternehmen in der Ostschweiz, und im laufenden Jahr wird sie dies schrittweise auch für Unternehmen aus der Nordwestschweiz und aus dem Wallis tun dürfen, so Ochsner.Der einzige Geschäftszweck der Bus Ostschweiz AG sei die Beförderung der Fahrgäste, betonte Ochsner. 2018 wurden wie im Vorjahr insgesamt 8,6 Millionen Passagiere transportiert. Auch wenn eine Ostwind-Umfrage 2018 in den Netzen Sarganserland-Werdenberg und Rheintal deutliche Steigerungen bei der Kundenzufriedenheit zeigte: Es gebe Punkte, in denen sich Bus Ostschweiz zwingend verbessern müsse, zum Beispiel in der Bearbeitung von Kundenrückmeldungen. Neu werden auch an den Standorten Wil, Sargans und Altstätten dafür Ansprechstellen geschaffen.Ochsner kündigte an, dass Bus Ostschweiz als eines der ersten Transportunternehmen in der Schweiz einen Elektrobus im regionalen Linienverkehr fahrplanmässig täglich einsetzen werde, und zwar im Spätsommer im Sarganserland. Die Erweiterung der Busflotte schreite planmässig voran. 2018 wurden in der BOS Gruppe fünf neue Autobusse angeschafft: zwei Gelenkbusse und drei Midibusse. 2019 gehe die Erneuerung weiter. Neben dem neuen E-Bus sind es 20 neue Fahrzeuge, davon zehn Busse mit Hybrid-Modul, mit dem rund acht Prozent Diesel eingespart werden können, so Ochsner.Offerte für Linien in Liechtenstein wird geprüftSchliesslich blickte Roland Ochsner auf die im laufenden Jahr fälligen Offertverhandlungen mit den Bestellern für den Regionalverkehr voraus. Offerieren dürfe Bus Ostschweiz auch für eine neue Linie in Wil – neben Postauto und Regiobus. «Wir wollen diese Linie mit Wil Mobil fahren und werden dem Kanton eine attraktive Offerte abgeben – aber nicht um jeden Preis», stellte Ochsner fest. Auf Dezember 2021 wird schliesslich der Fahrauftrag für alle Linien in Liechtenstein neu ausgeschrieben. Man warte die Ausschreibungsunterlagen ab und werde sie im Detail prüfen. KastenBeschwerde gegen Zuschlag an Post Auto eingereichtBei der öffentlichen Ausschreibung für den Betrieb der Buslinien im Glarner Unter- und Mittelland hat Bus Ostschweiz zusammen mit der Autobetrieb Sernftal AG im 2018 den Kürzeren gezogen. Wir haben «ein aus unserer Sicht interessantes Angebot eingereicht», sagten Verwaltungsratspräsident Hans Frei und Geschäftsführer Roland Ochsner.Wegen des tieferen Preises habe Post Auto Ostschweiz den Zuschlag erhalten. Die Ausschreibung sei zeitlich genau in die Periode des «Post-Auto-Skandals» gefallen. Mit dem von Post Auto offerierten Preis sei kein kostendeckender Betrieb möglich, sagte Geschäftsleiter Roland Ochsner. «Wir halten es für ein Unterangebot, mit dem Post Auto sich einmal mehr einen Auftrag zuschiebt, indem es den Betrieb quersubventioniert», so Verwaltungsratspräsident Hans Frei. Die Unterlegenen haben deshalb Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht gegen die Vergabe der Leistungen an Post Auto eingereicht. Der Entscheid ist noch ausstehend. (ts)

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