31.03.2022

70 Leute spenden 5000 Franken

Ergreifendes Benefizkonzert für Kriegsopfer in der Ukraine im Diogenes-Theater.

Von pd
aktualisiert am 02.11.2022
Es war ein Wechselbad an Emotionen, das die rund 70 Besucherinnen und Besucher am kurzfristig organisierten Benefizkonzert für die Kriegsopfer in der Ukraine im Diogenes-Theater erlebten. Die ukrainische Sängerin Laura Marti ist 34-jährig. Eindrücklich schilderte die gebürtige Armenierin zu Konzertbeginn, übersetzt von Lyudmyla Fitsay, wie sie bereits zum zweiten Mal in ihrem jungen Leben ihre Heimat notgedrungen verlassen musste: Erstmals im sogenannten Bergkarabach-Konflikt im Jahr 1988, als ihre Familie in die Ukraine fliehen musste und jetzt im Ukrainekrieg, als sie vor rund vier Wochen über Rumänien, Polen nach Deutschland und schliesslich in die Schweiz flüchtete. Zusammen mit ihrer musikalischen Partnerin Nataliya Lebedewa, die bis vor vier Wochen noch als Musikprofessorin in Kiew unterrichtete, nahm sie das aufmerksame Publikum mit auf eine höchst emotionale musikalische Reise. Das unfassbare Leid der Bevölkerung, die brutale, rohe Gewalt des Krieges, aber auch ein Spur Hoffnung auf Frieden wurden in den Theatersaal hineingetragen. «Es ist auch ein Krieg der Frauen», sagte Laura Marti, sie müssten mit ihren Kindern und Grosseltern das Land verlassen, sich in Sicherheit bringen «und das alles in dem Ungewissen, ob sie ihre Männer je wieder sehen werden». Sie wollten auf ihrer Tournee diese schrecklichen Eindrücke verarbeiten und ihre ukrainischen Landsleute unterstützen; und so begann der Abend mit einem armenischen Lied über die Vertreibung aus dem Heimatland, ging mit ukrainischen Volksliedern weiter und endete schliesslich mit teilweise selbst komponierten Free-Jazz-Elementen. Stimmgewaltig und dann wiederum samtweich, anklagend und dann wiederum erlösend, nachdenklich und dann wiederum aufwühlend, bewegend und dann wiederum hoffnungsvoll, berührten die Musikerinnen die Seele eines aufmerksamen Publikums.Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass Musik keine (Länder)-Grenzen kennt, dann ist dieser an diesem eindrücklichen Abend offensichtlich geworden – oder wie es der Initiator des Benefizkonzertes, René Wuffli, Co-Programmleiter des Diogenes-Theaters, ausdrückte: «Es war ein über alle Grenzen hinaus ergreifender und verbindender Abend.» Das Publikum dankte es den beiden Sängerinnen und dem Diogenes-Theater als Organisator mit einem grossen Applaus und einer eben solchen Spende: Rund 5000 Franken durften dem Direkthilfe-Verein für die Kriegsopfer in Transkarpatien überwiesen werden.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.