31.08.2018

67 Runden auf dem Rennvelo

Der 50-jährige Carsten Sacher hat als Radfahrer das Staffelrennen an der Triple-Ultra-Triathlon-WM gewonnen. In knapp 20 Stunden bewältigte er 540 Kilometer.

Von Yves Solenthaler
aktualisiert am 03.11.2022
11,4 Kilometer Schwimmen, 540 Kilometer Velofahren und 126,6 Kilometer Laufen – 54 Männer und Frauen nahmen im deutschen Lensahn an der Ostsee diese Distanz als Einzelstarter in Angriff. Das ist die dreifache Strecke eines Langstrecken-Triathlons und mehr als zehnmal so lang wie das olympische Wettkampf-Format.Der Pole Robert Karas stellte mit 30:48,57 Stunden einen neuen Weltrekord auf. Das bedeutet, er benötigte pro Ironman-Distanz etwa zehn Stunden. Für einen Langstrecken-Triathlon liegt die Weltbestzeit bei 7:35,39 Stunden, 2016 vom deutschen Jan Frodeno in Roth (Deutschland) aufgestellt.Vor zwei Jahren 20 Ironmans in 20 TagenCarsten Sacher hatte die Strecke im Bundesland Schleswig-Holstein, auf der seit 26 Jahren jährlich ein solcher Wettkampf stattfindet, schon viermal als Ein­zelstarter absolviert – zum ersten Mal vor mehr als 20 Jahren (1996).Der Wahl-Widnauer hat schon erfolgreiche Unternehmungen hinter sich gebracht, die noch verrückter sind: Vor vier Jahren erfüllte er sich mit einer Teilnahme am Deca-Ultra-Triathlon (zehn Ironmans in zehn Tagen) in Mexiko einen Lebenstraum. Zwei Jahre danach verdoppelte Sacher den Einsatz: 2016 initialisierte und organisierte er einen 20-fachen Ultra-Triathlon (20 Ironmans in 20 Tagen) in Buchs, an dem er selbst erfolgreich teilnahm. Der Wettkampf, den Sacher in diesem Jahr in Lensahn absolvierte, ist verglichen mit diesen Distanzen schon fast Kurzstrecke: Er trat in der Staffel als Radfahrer mit dem hessischen Schwimmer Ingo Fischer und dem Bielefelder Läufer Jan-Olof Wadehn an.Wobei Kurzstrecke nicht die passende Bezeichnung ist, wenn man die Streckenlänge in Relationen stellt: Die 540 Kilometer-Strecke entspricht ungefähr der zurückzulegenden Distanz zwischen Heerbrugg und Venedig. Statt über San Bernardino und Nu­fenen, fuhr Sacher aber auf ei­-nem Rundkurs à acht Kilometer (44 Meter Anstieg) 67-mal im Kreis herum. Dafür benötigte er 19:54 Stunden, das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 27 km/h (inkl. Pausen).Der Schwimmer legte 228 Bahnen à 50 m und der Läufer 96 Runden à 1,3 Kilometer zurück. Zusammen benötigte das Trio Fischer/Sacher/Wadehn 36:55,59 Stunden für die dreifache Ironman-Distanz. Die Staffel «Tri­Team ManPower» – so nannte sich das Trio – war damit etwa 1:10 Stunden schneller als die zweitschnellste und etwa 11 Stunden als die drittplatzierte Equipe.Abstände im Stunden- statt Sekunden-BereichDabei waren die Bedingungen nicht einfach: Geschwommen wurde in 27 Grad Celsius warmem Wasser – im vorgeschriebenen Neopren-Anzug. Auch auf der Laufstrecke war die Hitze ein Faktor (37 Grad). Die Radstrecke war technisch anspruchsvoll, und Sacher sowie seine Mitstreiter hatten auf der Radstrecke mit dem Wind zu kämpfen.Carsten Sacher erholte sich recht schnell von diesen Stra­pazen. Kurz darauf umrundete er bereits im Rahmen eines 1000-km-Radrennens (Swiss Audax Brevet, non-supported) mit 10 000 Höhenmetern die Schweiz mit dem Rennvelo in 67:30 Stunden. Auch das Training setzte der Ultrasportler nur ein paar Tage aus: «Ich betreibe meinen Sport ja immer mit Freude».Yves Solenthaler

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