Yves SolenthalerVielleicht war das mit dem Spieldress der einzige Fehler, den das Projektteam des Montlinger Cup-Spektakels gemacht hat.Der FC Montlingen hatte die Leibchenwerbung für die TV-Liveübertragung an die Alpha Rheintal Bank verkauft. In ihren weissen Leibchen mit rotem Streifen am Ärmel und roten Hosen mussten die Montlinger den Spielern des FC Basel wie der FC Sion vorkommen.Sion ist der Lieblingsgegner der Basler.«Optimal plus», bilanziert Patrick Zäch, Präsident des FC Montlingen, das Fussballfest auf dem Kolbenstein. Projektleiter Fabian Elser spricht ebenfalls voller Freude von sehr grosser Erleichterung.Und stolz sind sie alle auf ihren Verein. Auch der Trainer der sich tapfer wehrenden Montlinger Mannschaft, Andreas «Celli» Lüchinger, betont nach dem Match als Erstes den Stolz auf den Fussballklub und seine vielen fleissigen Helferinnen und Helfer.Die Voten drücken aus, was der FC Montlingen geschafft hat: In der Sommerferienzeit innert nur sechs Wochen einen Event einer Grösse zu organisieren, den der Rheintaler Fussball und ganz sicher der FC Montlingen noch nie erlebt hat.Ein Fussball- und Volksfest, an dem schon zwei Stunden vor Anpfiff Hunderte Zuschauer mit einem breiten Grinsen im Gesicht bei Musik, Wurst und Kaltgetränk die Sonne genossen.Fabian Elser ist Geschäftsführer einer Informatikfirma. Er sagt, er arbeite im Beruf stets projektbezogen: «Für die Organisation eines so grossen Anlasses hatte ich aber keine Erfahrung.» Deshalb hat Elser das Fest organisiert, als wäre es ein Projekt.Alle Mitglieder leisteten einen Beitrag zum FestDabei konnte er auf die grosse Erfahrung der Ressortverantwortlichen zurückgreifen. «Die Leute vom Projektteam sind ausnahmslos Profis», sagt Präsident Zäch, dessen Aufgabe die Auswahl des Personals war: «Der Festwirt arbeitet in der Gastronomie, der Bauchef auf dem Bau, der Finanzchef auf einer Bank.»Dazu kommt, dass die Mitglieder des FC Montlingen – Kinder wie Erwachsene – gerne mithalfen. Auch andere Montlinger Dorfvereine beteiligten sich an der Arbeit, und sogar vom FC Rorschach-Goldach liess sich jemand in die Helferliste eintragen. 150 namentlich in einer Liste Eingeteilte ermöglichten das grosse Fest.Dazu waren die Montlinger Junioren als Ballbuben (D-Junioren wurden dafür ausgelost) und Einlaufkinder (F- und G-Junioren) im Einsatz. «Es war wichtig, dass jeder mithelfen kann», sagt Elser. Bei einem solchen Anlass wollten alle dabei sein«Das hätte nicht jeder Verein geschafft», sagt Elser. Er und Zäch sind überzeugt, dass das Spiel gegen Basel das Vereins- leben weiter beflügelt. «Das Schwierigste an der Vorbereitung war der Anfang, als wir nur den Aufwand sahen», sagt Elser. Nach und nach erschloss sich, woher der nötige Ertrag kommt, um mit einer «schwarzen Null» herauszukommen.Belastbare Zahlen kennt Elser noch nicht: «Es ist aber gut möglich, dass für den Verein etwas übrig bleibt.» Dazu beigetragen hat auch Elsers einziges Problemchen nach dem Match: Mehr Zuschauer als erwartet blieben am schönen Sommerabend auf dem Kolbenstein sitzen.An diesem Sitzleder hatte auch das Fussballteam der Montlinger einen Anteil: «Die Leistung der Mannschaft ist ebenso hoch einzuschätzen wie die der Organisatoren», sagt Elser.Montlinger Spieler erhielten Lob von den BaslernDie gute Stimmung schon vor dem Match beförderte den Optimismus der Montlinger Fans. Viele tippten auf einen Sieg, 2:1 oder 1:0 mit Tor in der Nachspielzeit («die Verlängerung wollen wir uns ersparen»).Ernsthaft meinte das wohl niemand. Nach dem 0:3 verlorenen Match liess sich auch keiner auf seinen optimistischen Tipp behaften. Dafür hiess es: «Gegen Basel nur 0:3 verlieren ist doch ein geiles Resultat.» Bei fünf Ligen Unterschied kann aus Montlinger Sicht tatsächlich von einem sehr achtbaren Ergebnis gesprochen werden.Auch die Leistung, die zu diesem Skore geführt hat, war beachtlich. Das haben auch Basler Spieler registriert: Taulant Xhaka, Fabian Frei oder Zdravko Kuzmanovic haben den Montlingern während des Spiels Komplimente dafür gemacht, wie gut sie die Räume zustellen.Zu einem Fussballfest gehört auch eine gegnerische Mannschaft; den Auftritt der Basler nahmen Spieler und Vereinsverantwortliche als sympathisch wahr. So verteilte etwa Silvan Widmer noch 15 Minuten nach dem Match Autogramme und der frühere ÖFB-Teamchef Marcel Koller stand mit Vorarlberger Zuschauern Porträt für ein Selfie.Protagonisten des Fests waren auch die etwa 500 angereisten Fans des FC Basel. Sie machten während der ganzen 90 Minuten Stimmung und übertönten die weniger gesangsfreudigen Montlinger Fans.Das Spiel der Montlinger, das Fest, die Fröhlichkeit der Zuschauer – alles stimmte an diesem Cupspiel.Der kurzfristige Ausfall der Anzeigetafel (Sicherung rausgehauen) war ein Detail; und dafür, dass kurz vor Schluss drei Flitzer den Platz stürmten – sie kamen nicht aus dem Basler Block – kann der Verein nichts.27