25.10.2019

440 Meter Schlauch gegen die Flut

Die Schweizerische Mobiliar überreichte am Freitag der Feuerwehr Berneck-Au-Heerbrugg ein spezielles Geschenk.

Von bes
aktualisiert am 03.11.2022
Es ist knallrot, sechs bis sieben Meter lang, knapp drei Meter breit und hoch. Der Wert des Geschenks beträgt über 300000 Franken. Im Innern des Containers ist ein mobiles Deichsystem verstaut, das die Gemeinden in der Region bei Dauerregen vor Überflutungen schützen soll.«Das Geschenk der Versicherung ist willkommen», sagte Christian Siegrist, Präsident der Feuerschutzkommission Berneck-Au-Heerbrugg, «mit dem Container sind wir flexibel und können ihn in der ganzen Region einsetzen.»In Kürze aufgebaut und einsatzbereitBei einer Demonstration am Littenbach in Berneck zeigten die Feuerwehrler, wie das System funktioniert. Die Schlauchelemente mit einer Gesamtlänge von 440 Metern werden zwischen zwei grossen Rädern aufgehängt und zum Einsatzort gefahren. Dort werden die Schläuche entrollt und mit Luft oder Wasser vollgepumpt. Innert kürzester Zeit entsteht so ein stabiler Damm von 60 Zentimetern Höhe. «Die Dämme sollen in der ganzen Region zum Einsatz kommen», sagte Feuerwehrkommandant Markus Köppel. Es handle sich um eine Weiterentwicklung des Beaver-Hochwasserschutzsystems. «Es besticht durch eine einfache und schnelle Handhabung», sagte Markus Köppel. Natürlich habe das System auch seine Grenzen. Ziehen Gewitter mit Starkre­gen ohne Vorwarnung über die Region, können die mobilen Deiche nicht mehr viel ausrichten. Wenn aber hohe Niederschlagsmengen zu erwarten sind, können gefährdete Uferstellen, Häuser und ganze Wohnquartiere rechtzeitig ge­sichert und dadurch Schäden vermieden werden.Vorerst müsse man jedoch Erfahrungen sammeln und eruieren, in welchen Gefahrensituationen die Dämme zum Einsatz kommen. Entwickelt hat das ein­zigartige Containersystem die Aeschlimann Hochwasserschutz AG im luzernischen St. Urban, gemeinsam mit dem deutschen Hersteller Mobildeich. «Mit dem Container ist man schnell am Einsatzort, die Aufstellung der mobilen Deiche ist einfach und geht prompt», sagte Heinz Aeschlimann. Laut Aeschlimann ist es möglich, die Deiche auch bei Bränden ein­zusetzen, um kontaminiertes Löschwasser aufzufangen.Zweittext: 3.7 Mio. Kosten im MittelrheintalIn diesem Jahrzehnt kam es zwischen Altstätten und dem Bodensee wiederholt zu grossen Überschwemmungen. Die drei folgenreichsten hatten allein für Kunden der Mobiliar Schäden in der Höhe von insgesamt 6,2 Mio. Franken zur Folge. Vor allem das Mittelrheintal war betroffen, sodass es naheliegt, eines der schweizweit verschenkten fünf Deichsysteme ins Mittelrheintal zu vergeben. Hier hatte die Versicherungsgesellschaft bei zwei grossen Überschwemmungen für Kosten aufzukommen, die den Anschaffungspreis des mobilen Deichsystems um das Zehnfache übersteigen.Am 2. Juni 2013 verzeichnete die Mobiliar für das Gebiet von Widnau bis Au eine Schadensumme von 2,5 Mio. Franken. Die Zahl der Schäden an Hausrat, Betriebsinventar, Gebäuden, Anlagen und Fahrzeugen wird mit insgesamt 280 beziffert.Fast identisch war das Schadenausmass nach der Überschwemmung vom 28. Juli 2014 in Altstätten: Rund 240 Schäden hatten ebenfalls eine Schadensumme von 2,5 Mio. Franken zur Folge.Am 2. September 2017 verzeichnete die Mobiliar für das Gebiet zwischen Widnau und St. Margrethen erneut rund 240 Schäden, die Kosten von ungefähr 1,2 Mio. Franken bedeuteten. (gb)

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.