4300 Naturfreunde haben Anfang Mai im ganzen Land während einer Stunde die Vögel im Garten oder in der Siedlung gezählt. Auch viele Schulklassen machten bei der «Stunde der Gartenvögel» von BirdLife Schweiz mit. Mit dabei waren auch die Widnauer Primarschüler von Forti Frei. Die Vogelwelt und allgemein die Natur gehören nämlich zu seinen zwingenden Fächern. Während des Fernunterrichts lernten die Schüler jede Woche fünf bis sechs Vögel kennen. Dazu bedienten sie sich Zeichnungen, Steckbriefen und Stimmen im Internet bei der Vogelwarte Sempach. «Bis zur Zählung kannten die Schüler alle 16 zum Zählen vorgeschlagenen Gartenvögel», sagt Forti Frei. Eigentlich wären im Praxisunterricht Exkursionen geplant gewesen, doch in der Coronazeit sei dies leider nicht möglich gewesen. Er hofft, dass dies noch im Juni nachgeholt werden kann. «Ich möchten meinen Schülern auch in der stressigeren Zeit die Natur mit ihren Schönheiten näherbringen», sagt Forti Frei.Kleine Ornithologen mit Stift und Kamera unterwegsGrosses Interesse an der Vogelzählung zeigten die beiden Klassenornithologen, Raphael Frei und Elias Sieber. «Ich beobachte gerne Vögel mit der Hoffnung, etwas Neues zu entdecken», sagt Elias Sieber. Vor zwei Jahren habe er das seltene Wintergoldhähnchen, den kleinsten Vogel Europas, entdeckt. Wenn es gelingt, fotografiert er die Vögel auch gern. Zwei Stunden habe er im Garten und an der Böschach gezählt. Da kam einiges zusammen: Haussperlinge, Buchfinken, Amseln, Kohlmeisen, Blaumeisen, Grünfinken, Distelfinken und Türkentauben hat er gesehen.Raphael Frei geht oft zum Moosanger oder an den Alten Rhein nach Diepoldsau. Er freut sich, dass es trotz der Verbauung der Lebensräume und der giftigen Düngemittel noch so viele Vögel im Rheintal gibt.Jayson Kobler freut sich, wie viele Vögel er inzwischen erkennen kann. Er hat eine Stunde lang bei sich zu Hause und bei seiner Oma 15 verschiedene Vogelarten gezählt. «Am häufigsten sah ich die Spatzen, auch Haussperlinge genannt, und Türkentauben», erklärt er. Selda Akbaba wiederum hat viele Amseln gesehen. Bei ihr im Garten hängt schon länger ein Futterhäuschen, das von vielen Vögeln besucht wird. Gesehen hat sie auch Elstern und Rabenkrähen, vor allem aber Spatzen.Luana Meier hat sogar jeden Vogel, den sie sah, gezeichnet. Sechs verschiedene Arten konnte sie so porträtieren. «Ich bin jeden Tag, wenn es schön ist, im Garten und höre gerne den Vögeln zu», sagt sie.Theresa Wolfers hat ihre Liste auch an BirdLife geschickt. «Ich lag eine Stunde lang in der Hängematte unter dem Apfelbaum und habe sechs verschiedene Arten gezählt», erzählt sie. Es habe Spass gemacht und für die Mühe versprach Forti Frei allen, die mitgezählt haben, ein Bürli und Brügeli.Spatzen gibt es überall am meistenSchweizweit wurden 166 Vogelarten und 140850 Vögel gemeldet. Mit 25548 Meldungen war der Haussperling der meist gesehene Vogel. Ihm folgten Mauersegler (11861), Amsel (9874), Mehlschwalbe (9154), Kohlmeise (8087), Star (7031), Elster (6479), Rabenkrähe (6374), Hausrotschwanz (5577) und Türkentaube (4676).Im Rheintal wurden 1605 Vögel und 39 Vogelarten gemeldet. Auch hier war der Haussperling mit 473 Meldungen der am meisten gesehene Vogel, gefolgt von Rabenkrähe (130), Mauersegler (124), Amsel (119), Feldsperling (116), Mehlschwalbe (86), Türkentaube (85), Elster (80), Star (75) und Kohlmeise (56). Gesichtet wurden auch eher seltene Vögel wie Schwarzmilan, Graureiher, Kuckuck, Zilpzalp, Kolkrabe, Alpenkrähe, Habicht und Grünspecht.«Die Ergebnisse der Stunde der Gartenvögel zeigen, dass in jedem Garten oder in jeder Umgebung von Wohnsiedlungen ein kleines Naturparadies angelegt werden kann», fasst Bird-Life Schweiz die Aktion zusammen. Diese Aussage kann auch Forti Frei nur bestätigen.