13.01.2020

30 Jahre lang auf Holz musiziert

The Woody Mix spielte virtuos Werke klassischer Komponisten am Neujahrskonzert in Rebstein.

Von Rebecca Küster
aktualisiert am 03.11.2022
In festlich-schwarzer Kleidung mit roten Akzenten begann das Orchester The Woody Mix aus Rebstein mit der wohlklingenden, sanften Ouvertüre «Figaros Hochzeit» von Wolfgang Amadeus Mozart. Die hohen Stimmen der dreizehn Block­flöten, der Quer- und Panflöte unterstrichen die tiefen, klangvollen Streichinstrumente der Geige, über Cello und Kontrabass. In einem reibungslosen Übergang dirigierte Esther Rutishauser ihre Solistinnen und Solisten weiter zur zweiten Ouvertüre – «Die diebische Elster» von Gioachino Rossini. Zum 30-Jahr-Jubiläum der Formation, die 1990 als kleines sechsköpfiges Blockflötenensemble von Esther Rutishauser ins Leben gerufen wurde, hatte sie für die Besucherinnen und Besucher ein besonderes Programm für das Neujahrskonzert zusammengestellt. Das Publikum wurde auf eine Reise der grossen klassischen Komponisten wie Mozart, Rossini, Strauss oder Lincke mitgenommen.Wie ein harmonischer VogelgesangWeiter entführte das Holzorchester die Gäste auf eine Reise ins entfernte Russland mit der Polka «Im Krapfenwaldl», zu der Johann Strauss’ Sohn auf seiner Russlandreise zum Komponieren angeregt wurde. Wieder erzeugten helle und hohe Flötentöne eine heitere Aufbruchsstimmung, die durch harmo­nischen Vogelgesang, erzeugt durch kleine Tonvögelchen, untermalt wurde.Meinrad Vögele, der das Publikum durch den Abend führte, hob hervor, an welcher Vielfalt die Formation in den dreissig Jahren gewachsen ist und auch, dass die Musiker in jeglicher Altersstufe zum wunderschönen Klang für die Ohren der Zuschauer beitragen.An dem kristallschönen Wintertag sollten die folgenden beiden Stücke den Klang des Winters und den fehlenden Schnee ins Rheintal bringen. The Woody Mix verzauberte mit der «Petersburger Schlittenfahrt» von Richard Eilenberg, das der Wiener Komponist 1885 arrangierte, den Saal der katholischen Kirche in eine weisse Winterlandschaft. Beim Schliessen der Augen konnte man sich bildlich eine Schlittenfahrt mit dem Klang der Glöckchen durch das verschneite Russland vorstellen. Die Dirigentin Esther Rutishauser hatte nämlich ihren Dirigentenstab gegen ein paar Schellen eingetauscht. Auch im späteren Stück «Sleigh Ride» von Leroy Anderson, zu Deutsch «Galopp», imitierte die Formation einen schnellen, klangvollen Ritt durch den Schnee.Der 1902 komponierte Walzer «Gold und Silber» von Franz Lehár brachte dem Publikum keinen materiellen Segen, sondern einen harmonischen und tiefen Einklang, der zum Schluss eine langsame Steigerung von tiefer Zufriedenheit weckte. Besonders erfrischend war «The Waltzing Cat» des amerikanischen Komponisten Leroy Anderson, der für den Einsatz von unüblichen Instrumenten, zum Beispiel Schreibmaschine oder Schleifpapier, bekannt ist. Mit onomatopoetischer Lautsprache des «Miauens» und «Bellens» zauberten die Musikerinnen und Musiker dem Publikum ein Schmunzeln ins Gesicht.Auch durfte in den Reihen der Klassiker nicht der Walzer aus einem Ballett fehlen, nämlich der erste Akt aus dem weltbekannten «Dornröschen», der von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky schon immer die Menschen mit der ausgefeilten und schöpferischen Tonfolge in den Bann gezogen hatte.Für die virtuose Meisterleistung des Abends belohnte das Publikum die Musizierenden mit einer ausgiebigen Standing Ovations und bekam dafür zwei weitere wundervolle Zugaben geschenkt. Esther Rutishauser animierte die Leute am Schluss zum piano- und fortestarkem Mitklatschen zum «Radetzky Marsch» von Vater Johann Strauss. Meinrad Vögele schloss das Konzert mit dem Schlussgedanken «Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum», ein Zitat von Nietzsche, ab. Dieses Zitat fasst diesen grandiosen Jubiläumsabend und die Wichtigkeit der Musik im Leben prägnant zusammen.

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