24.01.2022

21 Tage isoliert in einem Hotelzimmer in Hong Kong

21 Tage gemeinsam in einem kleinen Hotelzimmer – ohne Möglichkeit das Fenster zu öffnen. Sari und Joelle mussten vor ihrem Ausland-Studiensemester in Hong Kong einige Hürden überwinden. Wegen Corona wurden die Einreisebedingungen verschärft und alle, die ein Visum erhalten, müssen drei Wochen vor Ort in Quarantäne verbringen. Die Rheintalerinnen strandeten auf Hong Kong Island.

Von mp
aktualisiert am 02.11.2022
Name: Sari Alter: 24 Wohnort: Rebstein Beruf: Studentin an der PHSG Name: Joelle Alter: 22 Wohnort: Diepoldsau Beruf: Studentin an der PHSGWie sah euer Alltag im Hotelzimmer aus? Beide: Zu Beginn standen wir jeden Morgen früh auf, machten Sport und nahmen online am Unterricht der Pädagogischen Hochschule Rorschach teil. Im Verlauf des Tages erledigten wir Schulaufgaben und am Abend schauten wir etwas auf Netflix. Drei Mal am Tag wurde uns Essen vor das Zimmer serviert. In der zweiten Quarantänewoche änderte sich unser Tagesablauf. Wir hatten keinen Onlineunterricht mehr und alle unsere Modulnachweise waren abgeschlossen. Durch den wegfallenden Druck, den wir in der ersten Woche verspürten, wurden wir träge und hatten keinen Grund mehr, so früh am Morgen aufzustehen. Wir gingen um 1 Uhr oder 2 Uhr ins Bett und standen um 11 Uhr auf. Ein Grund, weshalb wir so lange wach blieben, war, um mit Freunden in der Schweiz zu telefonieren oder zu schreiben. Die restlichen Tage machten wir Sport bis am Mittag. Es folgte eine Siesta bis 14 Uhr und bis zum Znacht erledigten wir noch offene Schulsachen.Ihr habt Weihnachten isoliert verbracht. Was war das für ein Gefühl? Beide: Weihnachten zu zweit in einem Hotelzimmer zu verbringen hört sich schlimmer an, als es ist. Es war sogar ganz schön. Wir bastelten aus Papier und Stiften einen Christbaum und Hüte. Zur Feier des Tages bestellten wir Essen von ausserhalb, denn im Hotel gab es fast jeden Tag nur Reis.Joelle: Für mich ist Weihnachten ein Tag wie jeder andere und darum hat es mich auch nicht gestört, an diesem Tag so weit weg von meiner Familie zu sein.Sari: Für mich war es auch völlig in Ordnung so. Ich feiere gerne Weihnachten und bin auch jedes Jahr in der Habsburg anzutreffen. Doch das Fest im Widnauer Restaurant wurde abgesagt und ich habe nichts verpasst.In einem kleinen Hotelzimmer bleibt kaum Platz für Privatsphäre. Wie habt ihr das gemeistert? Beide: Dass wir uns räumlich nicht trennen konnten, empfanden wir nicht als schlimm. Dadurch, dass wir Schulsachen zu erledigen hatten, waren wir beschäftigt. Gemeinsame Isolation funktioniert wahrscheinlich nicht mit allen gleich gut. Daher sind wir froh, dass wir uns so gut verstehen und ähnliche Vorstellungen haben. Die Routine, die wir geschaffen haben, half uns, dem Tag Struktur zu geben und Ausgeglichenheit hineinzubringen.Die 21 Tage sind nun vorbei. Wie war die Zeit im Rückblick? Beide: Die Quarantäne war nicht so schlimm wie wir sie uns vorgestellt haben. Bevor wir geflogen sind, stellten viele aus unserem Umfeld unser Vorhaben in Frage. Wir beide verstehen uns aber bestens, haben es lustig und können uns gut aus dem Weg gehen, wenn es sein muss. Wären wir allein in einem Zimmer gewesen, wären es sicher 21 einsame Tage geworden. Wir arrangierten uns gut und stellten das Zimmer um, damit wir mehr Platz hatten.Worauf habt ihr euch am meisten gefreut, als die Quarantäne vorbei war? Beide: Darauf, den kalten Temperaturen in der Schweiz entfliehen zu können und hier an die schönen Strände zu fahren. Wir freuten wir uns darauf, neue Menschen und die Partyszene kennenzulernen. Wir wollen das Leben hier geniessen und einfach mal weg von zu Hause und dem Rheintal sein.Sari: Ich habe mich so sehr auf anderes Essen gefreut. Den täglichen Reis aus dem Hotel konnte ich nicht mehr sehen. In ein Restaurant zu sitzen und zu bestellen, worauf ich Lust habe oder etwas selbst kochen zu können, das war meine grösste Freude. Natürlich reizte es mich auch, die Stadt zu erkunden und das Studentenheim zu sehen.Joelle: Wir waren drei Wochen in der Stadt und hatten immer denselben Ausblick auf Hongkong. Deswegen habe ich mich sehr darauf gefreut, die Stadt entdecken zu können. Irgendwie war es ein surreales Gefühl, endlich die Kultur und das Essen kennenlernen zu dürfen.Was war das Unangenehmste im Hotel? Beide: Die Corona-Tests, definitiv der Reis und allgemein das Hotelessen. Am Morgen gab es immer Salat, was wir sehr speziell fanden. Die permanent geschlossenen Fenster werden wir auch nicht vermissen, denn es gab keine Möglichkeit das Zimmer zu lüften.

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