27.12.2020

2050 sind wir deutlich mehr

In 30 Jahren könnten fast 100'000 Menschen im Rheintal leben. Im Kanton wächst die Region am stärksten.

Von Seraina Hess
aktualisiert am 03.11.2022
Die Bevölkerung im Kanton St. Gallen nimmt in den kommenden Jahren weiter zu. Das berechnete die kantonale Fachstelle für Statistik in drei möglichen Szenarien. Diese bauen auf den Bevölkerungszahlen des Jahres 2019 auf und ziehen Daten des Bundesamtes für Statistik bei. Ergeben haben sich schliesslich Entwicklungsprognosen, die ein tiefes, hohes oder ein dem aktuellen Trend entsprechendes Wachstum darlegen. Doch ganz gleich, welche Variante beigezogen wird: Dass der Kanton und damit auch das Rheintal künftig weiter wachsen werden, ist sehr wahrscheinlich. Wie stark, das hängt gemäss den Statistikern von der Zuwanderung ab, die aufgrund der äusseren Umstände – etwa politischen oder wirtschaftlichen Entwicklungen – stets schwer vorherzusehen ist.Rheintaler Bevölkerung wächst um fast einen DrittelEntsprechend stark schwanken auch die Zahlen in den drei regionalisierten Szenarien für das Rheintal. Hierfür wurden die wesentlichen Annahmen zu den gesamtkantonalen Bevölkerungsbewegungen als Ausgangspunkt unverändert übernommen. Das regionalisierte Bevölkerungsszenario «Trend» schreibt in Bezug auf die Wanderung, die Fruchtbarkeit und die Sterblichkeit die in den letzten Jahren beobachteten Trends in die Zukunft fort. Im Rheintal ergibt sich damit bis ins Jahr 2050 ein Wachstum der ständigen Wohnbevölkerung um  22'425 auf 96'071 Personen. Das entspricht einer Zunahme um rund 30,5 Prozent, gemessen an der aktuellsten Bevölkerungszahl aus dem Jahr 2019, als noch 73'646 Menschen im Rheintal lebten.Geht es nach dem beschriebenen Szenario, wächst das Rheintal in den kommenden 30 Jahren im Kanton am stärksten. Dicht gefolgt wird die Region von den Wahlkreisen Sarganserland und Werdenberg, die beide um 29,5 Prozent wachsen sollen. Das tiefste Wachstum ist im Toggenburg zu erwarten, dessen Bevölkerungszahl um 14,9 Prozent und somit gerade einmal halb so stark steigen wird wie im Rheintal. Auch die Region am Zürichsee wird vom Rheintal abgehängt: Im Wahlkreis See-Gaster wächst die ständige Wohnbevölkerung um 17,7 Prozent. Szenario «Hoch» knackt 100 000er-MarkeDabei handelt es sich aber nur um eines von drei Szenarien, die der Kanton berechnet hat. Das regionalisierte Bevölkerungsszenario «Hoch» geht im Vergleich zum Trendszenario von einer höheren Nettozuwanderung, mehr Babys und einer höheren Lebenserwartung aus. Demnach könnte sich die Bevölkerung im Rheintal bis 2050 auch deutlich stärker wachsen, nämlich um rund 42,6 Prozent respektive 31'327 Menschen, was die 13 Gemeinden gemeinsam die 100 000er-Marke knacken liesse. Dem Szenario «Tief» liegen hingegen tiefere Werte als im Trendszenario zugrunde, weshalb die Zahl der ständigen Wohnbevölkerung nur um 13'739 Menschen oder 18,7 Prozent steigen würde. Als «am wahrscheinlichsten» beschreibt Lutz Benson, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fachstelle für Statistik des Kantons St. Gallen, das Szenario «Trend». Wissen kann man das aber letztlich nicht – auch, weil die Bevölkerungsentwicklung von vielen Faktoren abhängt, wie die aktuelle Situation veranschaulicht. «Weil das vergangene Corona-Jahr der Wirtschaft einen Dämpfer verpasst hat, dürfte sich diese Entwicklung auch auf die Zuwanderung auswirken», sagt Benson. Die Bevölkerung wird mit Sicherheit älter Allen drei Szenarien gemeinsam ist gemäss Mitteilung der St. Galler Statistiker eine starke Veränderung der Altersstruktur. Die Anteile der höheren Altersklassen an der Gesamtbevölkerung nehmen jeweils stark zu.  So steigt der Anteil der über 64-Jährigen in allen drei Szenarien von heute knapp 19 Prozent auf 23 und mehr Prozent im Jahr 2040. Auf eine Person im Pensionsalter kommen aktuell 3,3 Personen im Erwerbsalter, im Jahr 2050 werden es gemäss Trendszenario noch knapp 2,4 sein.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.