27.10.2022

2. Liga inter: 100-jähriger Schaffhauser Club zu Gast

Die Winterzeit ist da! Zwar sind glücklicherweise noch keine Schneefälle in Sicht, doch in der Nacht von Samstag auf Sonntag werden um drei Uhr morgens die Uhren um eine Stunde zurückgestellt. Deshalb gilt für die nächsten Spiele des FC Widnau die «Winter-Anspielzeit»: 13.30 Uhr.

Von Hansueli Steiger
aktualisiert am 02.11.2022
Der erste Gast mit dieser neuen Anspielzeit ist die SV Schaffhausen. Die Spielvi, wie der Club im Volksmund genannt wird, ist dieses Jahr stolze 100 Jahre alt. 1922 fusionierten die Schaffhauser Vereine FC Hohlenbaum und Sportclub Schaffhausen zur Spielvereinigung, kurz: SV Schaffhausen. Fünf Jahre später stiegen die Munotstädter erstmals in die 2. Liga auf. Vier Jahre später wurde der FC Widnau aus der Taufe gehoben. 1941 schaffte es die SVS als Drittligist ins Achtelfinal des Schweizer Cups, wo sie gegen den FC Basel im Joggeli 2:9 verlor.1949 verschwand der Name SV Schaffhausen vorübergehend aus den Spiellisten. Damals fusionierten die Schaffhauser mit dem in die 1. Liga aufgestiegenen FC Ceresio, einem Club aus der Stadt, der vornehmlich aus italienischen Einwanderern bestand. Dadurch wurde der Verein in Spielvereinigung Ceresio umbenannt. Spielertrainer war der legendäre Albert Sing, der später mit YB Meister- und Cupsiege feiern konnte. 1953, zwei Jahre nach dem Abstieg in die 2. Liga, folgte die Rückbenennung in Spielvereinigung Schaffhausen. Danach verschwand der Club in den unteren Ligen. Es dauerte 37 Jahre, ehe er wieder in die 2. Liga aufstieg. 1994 wurde gar der Aufstieg in die 1. Liga gefeiert. Das war aber noch nicht der Zenit.Für eine Saison Nationalliga B1997 schaffte es die Spielvi tatsächlich, sich in den Aufstiegsspielen mit lauter Amateuren gegen Ascona und Serrières durchzusetzen und unter Trainer Marco Filomeno in die damalige Nationalliga B aufzusteigen. Weil die heimische Anlage Bühl die Auflagen des Verbandes nicht erfüllte, musste die Spielvi ihre NLB-Saison auf der Breite, dem Stadion des Stadtrivalen FC Schaffhausen, austragen. Lange dauerte das Abenteuer nicht, nach einer Saison war der Klub wieder Erstligist. 2004 stiegen die Schwarz-Weissen in die 2. Liga interregional ab, wo sie mittlerweile eine feste Grösse sind. Mit aktuell 722 Mitgliedern ist die SV Schaffhausen der grösste Verein im Kanton. Der Club hat 30 Teams gemeldet, davon sind 26 Juniorinnen- und Juniorenteams. Im Aktivbereich spielen nebst dem Fanionteam eine Viert- und eine Fünftligamannschaft sowie ein Frauenteam in der 3. Liga.Zurzeit belegen die Schaffhauser Rang acht. Die Saison ging für die Mannschaft des Trainertrios Maurizio Cannellino, Louis Caspar Ehrismann und Dario Russo sehr gut los. Einem 5:2 gegen Dardania folgte ein 3:0-Sieg in Amriswil. Die erste Niederlage folgte in Runde drei: 0:1 im Heimpsiel gegen Rorschach-Goldach. Das vierte Spiel gewann die SV wieder: 4:3 in Adliswil. Dann geriet der Motor ins Stocken. Seit fünf Spielen sind die Munotstädter ohne Sieg. Gegen Lachen/Altendorf und Wil II verlor man knapp (1:2 und 2:3) und gegen Frauenfeld (2:2) und Uster (0:0) gab es wenigstens einen Punktgewinn. Am letzten Samstag verlor die Spielvi das Heimspiel gegen Thalwil 0:1. Bester Torschütze des Teams ist Tim Bolli, der wie Noah Thönig bereits sieben Treffer buchen konnte. Defensiv weisen Widnau und die SV Schaffhausen ebenfalls Parallelen auf, beide haben bislang 14 Gegentreffer kassiert.Widnau in Frauenfeld souveränWidnau spielte am letzten Samstag in Frauenfeld. Die Rheintaler waren in allen Belangen überlegen und gewannen hochverdient 4:1. Der glänzend aufgelegte Noah Thönig schaffte innerhalb einer halben Stunde einen «unechten Hattrick»: drei aufeinanderfolgende Tore, zwei vor und eines nach der Pause. Ilija Ivic brachte Widnau mit einem Penalty in Führung. Frauenfelds Tor resultierte aus einem Penalty fünf Minuten vor Schluss. Nach dem 4:0 in der 50. Minute schalteten die Widnauer einen Gang herunter, blieben aber immer noch souverän gegen einen erstaunlich harmlosen Gastgeber.Gegen die Spielvi dürfte es vermutlich wieder schwieriger werden, zum Erfolg zu kommen. Aber nach den Auftritten in den letzten Spielen und mit dem treuen und zahlreichen Aegeten-Publikum im Rücken, stehen die Vorzeichen zum Punktgewinn sehr gut. Zudem werden die letzten beiden Siege den Widnauern Auftrieb geben. Wie man gegen Lachen/Altendorf vor zwei Wochen nach einem 0:2-Rückstand nach 24 Minuten noch 3:2 siegte, zeugt von einer intakten Mannschaft, in der jeder für jeden kämpft. Nach der Begegnung gegen die Spielvereinigung haben die Widnauer noch drei Spiele, ehe es in die Winterpause geht: Auswärts gegen Uster, zu Hause gegen Wil II und auswärts gegen Thalwil.

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