02.08.2021

1900 gewann ein Walzenhauser Doppel-Olympiagold

Nina Christen wurde Ende Juli an den Olympischen Spielen in Tokio erste Schweizer Olympiasiegerin im Schiessen. Vor 121 Jahren hatte sich der Walzenhauser Emil Kellenberger einen Schweizer Doppel-Olympiasieg sowie eine Silbermedaille in Paris erkämpft.

Von Isabelle Kürsteiner
aktualisiert am 03.11.2022
Der Vorderländer triumphierte 1900 in Paris an den zweiten Olympischen Spielen der Neuzeit. Vier Jahre zuvor hatten sich erstmals Athleten in neun Sportarten gemessen. Dazu zählte auch das Schiessen, wohl auch, weil der Gründer der Neuzeit-Spiele, Pierre de Coubertin, ein begeisterter Pistolenschütze war. Erstmals mit dabei waren in Paris übrigens Frauen, 22 an der Zahl, jedoch nur in den Disziplinen Tennis und Golf, nicht als Sportschützinnen.Dreimal Olympia-EdelmetallEmil Kellenberger, geboren am 3. April 1864,  gewann in Paris mit dem Armeegewehr im 300-Meter Dreistellungskampf eine Goldmedaille und eine weitere im Mannschaftswettbewerb. Edelmetall, Silber, kam beim 300-Meter-Schiesssen kniend hinzu, hier gewann mit Konrad Stäheli ebenfalls ein mehrfacher Schweizer Olympiasieger und Weltmeister. Damit reüssierte Kellenberger in drei der insgesamt 89 Wettbewerbe, ausgetragen von 997 Athleten und Athletinnen aus 24 Nationen mit drei olympischen Medaillen.  Rideau-Fabrikant und WeltmeisterKellenbergers nationale Schiesserfolge begannen während seiner Zeit als Rideau-Fabrikant mit Sticklokal im Ortsteil Güetli in Walzenhausen. Er schoss, wie damals üblich, mit einer Militärwaffe, der GP90, einem Karabiner des Jahrgangs 1890 mit 7,65 mm Munition. Das Gewehr ist heute im Gemeindehaus Walzenhausen öffentlich zugänglich. Bereits 1897 holte er den Titel des Schützenkönigs am Kantonalen in Bern und 1898 in Neuenburg. Ein Jahr später wurde er Vizeweltmeister in Den Haag, und im Jahr des Doppel-Olympiasiegs errang er auch den ersten Weltmeistertitel, den er von 1901 bis 1903 in Luzern, Rom und Argentinien verteidigte.Grand Bazar im TürmlihausKurz nach der Jahrhundertwende kaufte er das „Türmlihaus“ von A. Künzler-Weilemann im Dorf, um den dort eingerichteten „Grand Bazar“ weiter zu führen. Gleichzeitig betätigte er sich als Sektionschef. Emil Kellenberger starb in der Zeit des Zweiten Weltkriegs am 30. November 1943.

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