Die Vorbereitungen für die Feier zum 150-Jährigen waren abgeschlossen, sogar das Buch wäre parat zur Veröffentlichung gewesen – zum Jubiläum wurde die ganze Geschichte der LGA aufgearbeitet.Die Feier findet 2021 statt. «Wir wollen, dass alle mitfeiern. Auch die, die uns noch gar nicht kennen», sagt Bruno Kobel, seit vier Jahren LGA-Präsident. Die Hoffnung auf mehr Bekanntheit und neue Mitglieder schwingt mit. Die LGA hat zwar stattliche 45 Mitglieder und ist Wolfhaldens grösste Lesegesellschaft, doch sie kämpft mit der Überalterung. Viele Mitglieder sind pensioniert, Neue gibt’s kaum. Die LG Dorf löste sich vor ein paar Jahren deshalb auf.Kobel und Wüthrich sind überzeugt, es brauche die LGA. Anders als viele Lesegesellschaften im Kanton sind die in Wolfhalden politisch aktiv. Als in jüngster Zeit grössten Erfolg wertet Wüthrich die «7 statt 9»-Initiative, die 2010 zu einer Verkleinerung des Gemeinderates führte. Parolen fasst die LGA keine, sie möchte für alle Meinungen offen sein. Politisch wolle man sich nicht einordnen lassen, wenn auch hinter vorgehaltener Hand die LGA als eher links gilt.Zu den Aufgaben gehört die Rekrutierung von Freiwilligen für politische Kommissionen, den Gemeinde- und den Kantonsrat. Neben der politischen Arbeit will die LGA aber auch Quartierverein sein. Einer, in dem die Anliegen aller Gehör finden. Mit Essen und Ausflügen soll es zudem auch gesellig sein.So ist vom ursprünglichen Zweck der LGA nicht mehr viel übrig: 1870 wurde sie als landwirtschaftlicher Leseverein für Männer gegründet. Der Bildungsauftrag verschwand, die letzten Lesemappen, die zwischen den Mitgliedern zirkulierten, wurden 1971 eingezogen und vernichtet. 1982 trat die erste Frau der LGA bei. Man gab sich weltoffen und interessiert an Anliegen von aussen. Heute geniesst die LGA grosses Ansehen und viel politisches Gewicht. Kobel sagt stolz: «Bei politischen Vorhaben kommt man an uns nicht vorbei.» Wüthrich ergänzt: «45 Leute können schon Stimmung machen, wenn es nötig ist.» Manchmal sind es noch mehr: Die Zusammenarbeit und der Austausch mit den anderen beiden Lesegesellschaften in Wolfhalden funktionieren nämlich sehr gut.