26.04.2020

12000 Operationen in 18 Jahren

Der Kniegelenk- und Schulterspezialist Alexander Irenberger verhilft nicht nur Profisportlern zurück zur Bestform.

Von Benjamin Schmid
aktualisiert am 03.11.2022
Benjamin Schmid Alexander Irenberger stellt sich nicht gern in den Vordergrund. Umso gefragter sind seine ehemaligen und aktuellen Patienten. Ob Skirennfahrer, Fussballer oder Radrennfahrer – plagen Sportler Schmerzen oder sind sie verletzt, suchen sie den 44-jährigen Mediziner auf. Dominik Paris, Super-G-Weltmeister von 2019, liess sich von ihm behandeln. Aktuell betreut der Südtiroler Profi-Freerider, Rennrodler und Fussballer, aber auch einen ehemaligen Sieger des Race Across Amerika (RAAM) und einen mehrfachen Europameister im Bogenschiessen.So aufregend seine Patientenmischung klingt, für Irenberger ist das kein Grund, auszuflippen: «Bei der Behandlung von Spitzensportlern und normalen Sportlern mache ich keinen Unterschied», sagt Alexander Irenberger, sowieso sehe sich jeder als «Spitzensportler». Nur weil ihn ein «Star» aufsuche, ändere er seine Gewohnheiten nicht. Bei all seinen Patienten gelte erstens die Wahrung der Privatsphäre und zweitens die abgestimmte Nachbehandlung. Gelernt von international anerkannten MeisternNach dem Medizinstudium begann Alexander Irenberger die Ausbildung an der Universitätsklinik für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie in Innsbruck. Gleichzeitig begann er, Spitzensportler zu betreuen. Unter Anleitung seiner international anerkannten Lehrmeister in der Kniechirurgie, Prof. Fink und Dr. Hoser, habe er begonnen, mitzuarbeiten und bei den Operationen zu helfen. Fink und Hoser ihrerseits waren unter anderem für die Betreuung der Profisportler des österreichischen Skiverbandes (ÖSV) mitverantwortlich. Der Kniegelenk- und Schulterspezialist Irenberger wurde in den Pool des ÖSV aufgenommen, zudem Mannschaftsarzt der Behindertensportler des österreichischen Kaders und betreute diese bei Trainings und Rennen. «Durch meine Arbeit und operative Tätigkeit wurden dann zunehmend Profisportler auf mich aufmerksam und nahmen direkt Kontakt auf», sagt der Vater zweier kleiner Mädchen. Nach seiner Ausbildung war er dienstführender Oberarzt im Krankenhaus Zams. Inmitten der grossen österreichischen Skigebiete wie Ischgl, St. Anton am Arlberg oder Sölden wuchs sein Patientenstamm vor allem im Wintersportbereich stark an. In dieser Zeit begann er in der Dolomiti Sportclinic in Gröden zu arbeiten, wo er unter anderem Dominik Paris operierte. Seit Oktober 2018 ist er im Rheintal in der Praxis Buschor Orthopädie und Partner tätig.In seiner 18-jährigen Arztkarriere führte er zirka 12000 Eingriffe durch. Er habe sich auf das Kniegelenk und die Schulter spezialisiert und mache bei diesen Gelenken von der einfachen Arthroskopie bis zur Prothe-se oder Revisionseingriffen alle nötigen Operationen. «In letz-ter Zeit behandle ich am häufigsten Kreuzbandverletzungen und Sehnenverletzungen an der Schulter», sagt Irenberger.Erfolge auf Kosten der GesundheitSeinen Einsatz im Job sieht er als sehr abwechslungsreich. Ausserdem gehöre er zu den Glücklichen, die ihr Hobby zum Beruf machen können. Freilich brauche es als Traumatologe eine gewisse Distanz zum Beruf, vor allem bei schweren Verletzungen oder wenn es zu Unfällen mit Todesfolge kommt. «Schicksale und folgenschwere Verletzungen sind für den Einzelnen privat und beruflich oft herausfordernd», sagt der 44-Jährige, «da gelte es, sich die Zeit zu nehmen, Mut zu spenden und den Patienten zuzuhören.» Alexander Irenberger pflegt einen professionellen Umgang. Er lasse sich soweit es nötig oder auch gewünscht ist auf seine Patienten ein: «Freundschaften entstehen praktisch keine, und nur selten besuche ich private Einladungen von Patienten», sagt der Wahlschweizer.An seinem Job gefallen ihm besonders die Abwechslung und die unterschiedlichen Anforderungen der Patienten. Zudem erhalte man durch den Erfolg grosse Genugtuung, nämlich einen zufriedenen und glücklichen Patienten.Beim Autofahren mit Musik schalte er gerne ab. Wenn die Zeit es zulässt, unternehme er viel mit seiner Familie. «Ich fahre gerne Mountainbike und gehe Fliegenfischen», sagt der Arzt, «aber ich bin vorsichtiger geworden.» Zu viele Sportverletzungen habe er gesehen und behandelt. Leider verändere sich der Spitzensport dahin gehend, dass der öffentliche und sportliche Erfolgsdruck steigt. Kommerz und Erfolg werden zunehmend auf Kosten der Gesundheit ausgetragen.

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